Erdgasspeicher - darum sind sie wichtig
Erdgasspeicher kommen immer dann ins Spiel, wenn es brenzlig wird. Zuletzt im Gasstreit zwischen der Ukraine und dem russischen Gasmonopolisten Gazprom, als Russland die Lieferungen an Europa zurückfuhr. Dabei waren die Speicher für diesen Zweck gar nicht vorgesehen.
Nach der Ölkrise in den 70er Jahren beschlossen viele Staaten, sich eine strategische Ölreserve anzulegen. Man wollte in politischen oder wirtschaftlichen Streitereien nicht erpressbar sein. Gasspeicher haben dagegen ursprünglich eine andere Funktion: Sie wurden aus kommerziellen Gründen gebaut.
Der größte Unterschied zwischen Öl und Gas liegt für die Versorger in der Lieferung. Öl kommt zumeist in Tankschiffen an und kann dann weiterverteilt werden. Erdgas jedoch strömt durch Pipelines nach Deutschland - konstant das ganze Jahr über. Doch der Verbrauch ist stark saisonal bedingt, und naturgemäß in der winterlichen Heizperiode wesentlich höher. Was also tun mit dem Gas, wenn es auch im Sommer kontinuierlich fließt?
Die Lösung liegt in Gasspeichern. Hier kann das im Sommer günstig erworbene Erdgas zwischengelagert und dann im Winter zu höheren Preisen verkauft werden. Außerdem macht es den eigentlich starren Markt flexibler: Braucht ein neuer Industriekunde kurzfristig Gas, kommt das aus den Speichern und ist somit ein Wettbewerbsvorteil.
Allerdings: Nur weil man Gasspeicher hat, müssen diese noch lange nicht gefüllt sein. Da diese Speicher ursprünglich eine wirtschaftliche und technische, aber keine politische Notwendigkeit sind, hat der Staat darauf auch keinen Einfluss. Über die Füllung dieser Speicher lässt sich die Branche ungerne aus, denn es sind Angaben, die die Konkurrenz nicht unbedingt haben muss.
Im aktuellen Gasstreit sind dei Speicher nach Angaben des Branchenverbands BDEW zu 70 bis 90% gefüllt. Käme es also zu einem totalen Lieferstopp aller Lieferanten, könnte Deutschland je nach Witterung zwischen 40 und 70 Tage ohne Ersatzlieferung auskommen.