Irreführung durch das EU-Label
Irreführung durch das EU-Label |
Nach der in den 1990er Jahren von der EG-Kommission erlassenen "Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung" sollten sämtliche Elektrohaushaltsgroßgeräte nach ihrer Energieeffizienz in Klassen von A-G eingestuft und mit einem EU-Label gekennzeichnet werden. Dies sollte den Verbrauchern beim Kauf helfen, energiesparende Elektrogeräte auszuwählen. Doch inzwischen ist diese Skala überholt und der Aufkleber auf dem Gerät nicht mehr sehr aussagekräftig.
So zählen beispielsweise bei Kühl- und Gefriergeräten alle Geräte zur A-Klasse, die weniger als 55 Prozent des Stromverbrauchs des um 1992 ermittelten Mittelwerts aller europäischen Geräte gleicher Bauart haben. Somit befinden sich heute 80-100 Prozent aller Geräte in der A-Klasse. Daran ändern auch die zum 1. Juli 2004 eingeführten Untergruppen A+ und A++ nicht viel. Viele Käufer verbinden mit dem Kennzeichen ‚A' eine vergleichbare Schulnote ‚1' und erwarten ein Spitzengerät. Statt dessen kaufen sie ein Gerät mit drittklassiger Energieeffizienz.
Es gibt auch noch andere Stromspar-Label, deren Grenzwerte zum Teil aktueller und sie damit aussagekräftiger sind. Außerdem gibt es spezielle Vergleichsseiten für Haushaltsgeräte, wie www.spargeraete.de des Detmolder Niedrig-Energie-Instituts oder www.ecotopten.de des öko-Instituts e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Das öko-Top-Ten-Projekt zertifiziert die jeweils besten Geräte einer Sorte und zieht jeweils auch die Herstellungs- und Entsorgungskosten in die Bewertung mit ein.
Auf der Spargeräte-Seite findet man eine stets aktualisierte Datenbank mit den technischen Angaben aller in Deutschland lieferbaren Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Waschtrocknern, Wäschetrocknern und Spülmaschinen. Anhand Ihres Strompreises errechnet die Datenbank sogar die Stromkosten, die das Gerät während einer Lebensdauer von 15 Jahren verursachen wird.