Belebung der Energiebranche

Neues Energierecht gerade noch rechtzeitig

Nur knapp entgangen ist Deutschland einer Klage der EU-Kommission wegen fortwährender Energiemarkt-Abschottung. Estland, Irland, Griechenland, Spanien und Luxemburg wurden dagegen kürzlich von der EU-Kommission wegen der bisher nicht erfolgten Öffnung ihrer nationalen Energiemärkte vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt. Mit dem am 12.07.2005 in Kraft getretenen EnWG setzt Deutschland die vorgegebenen Richtlinien der Europäischen Union gerade noch termingerecht um und erfüllt maßgebliche Vorgaben zur vollständigen Öffnung des Industriekundenmarktes sowie zur Regulierung und Entflechtung der Energieversorgungsnetze. Hierin sieht Brüssel die größte Bedeutung für den europäischen Energiemarkt in den kommenden Jahren und die Grundlage für Energiepartnerschaften mit Nachbarstaaten.

Hohe Energiepreise trüben Investitionsklima

Tatsächlich zeigte sich der deutsche Strommarkt angesichts stetiger Preissteigerungen, der andauernden Kritik industrieller Verbraucher und der sinkenden Zahl von Stromanbietern als dringend veränderungsbedürftig. Dies belegen auch Angaben des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA), wonach die Stromkosten für mittelständische Unternehmen im letzten Jahr um 16,2 Prozent gestiegen sind und auch Haushaltkunden immer höhere Strom- und Gaspreise zahlen müssen.

Nach Ansicht des Bundes der Energieverbraucher zeigt der internationale Vergleich der Großhandelspreise, dass europäische und deutsche Stromkonzerne die Preise unabhängig von den tatsächlichen Kosten nach oben treiben. Hohe Energiepreise und die Aussicht auf weitere Preissteigerungen schädigen nicht nur das Investitionsklima und drücken die Kaufkraft in Deutschland, sondern entwickeln sich zunehmend auch zum Jobkiller für energieintensive Grundstoffindustrien wie z.B. Aluminiumwerke oder Papierhersteller.

Besonders in Ostdeutschland entwickeln sich Energiepreise zum Standortnachteil. Hier zahlen Unternehmen für die Nutzung der Stromnetze fast 19 Prozent mehr als in den alten Bundesländern. 

Aufgaben für Bundesnetzagentur

Mit dem neuen EnWG sind nun Voraussetzungen für verschiedene, grundsätzliche Änderungen am Strom- und Gasmarkt geschaffen worden. Die Regulierung der Netzentgelte sowie die Erleichterung des Netzzugangs sollen die Strombranche beleben. Große Erwartungen im Hinblick auf sinkende Strompreise werden an die neu eingerichtete Bundesnetzagentur gestellt. Agenturchef Matthias Kurth erklärt, dass die Arbeit seiner Behörde allerdings nur Einfluss auf ein Drittel des Strompreises habe. Die übrigen zwei Drittel würden durch die Kosten auf der Erzeugerseite, den Weltmarkt und von der Entwicklung der Rohöl- und Kohlepreise bestimmt.

Verbraucherschützer bleiben skeptisch, ob die neue Bundesnetzagentur für sinkende Energiepreise sorgen wird. In jedem Fall jedoch wird die Behörde zukünftig viel zu tun bekommen, falls Marktteilnehmer unerlaubte Quersubventionen bei Konkurrenten vermuten und der Behörde anzeigen. Energierechtsexperten vermuten eine Welle prophylaktischer Beschwerden und rechnen mit sinkenden Erträgen bei Netznutzungsentgelten. Dies könnte sich positiv auf die Strompreise auswirken oder zumindest anderweitig zu erwartende Preissteigerungen kompensieren.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter