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Zukünftige Versorgungssicherheit auch ohne Atomstrom?


Die Alternative zum Atomstrom sollen umweltschonende Technologien - wie Wind- und Sonnenenergie, Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung oder moderne Gaskraftwerke sein. In Verbindung mit Energiesparmaßnahmen in Haushalt und Gewerbe soll damit auch die Abhängigkeit von Rohstoffimporten wie Erdgas, Erdöl oder Uran sukzessive gesenkt werden.

Diese Abhängigkeit wurde besonders im Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine erkennbar. Derzeit ist die Versorgung in Deutschland zwar nicht gefährdet, aber da die Ressourcen immer knapper werden, sollte man sich in der Zukunft nicht immer darauf verlassen, dass die Exporteure ihrer Vertragspflicht nachkommen. Es ist also wichtig, unabhängiger von einem bestimmten Energieträger und einem bestimmten Lieferanten zu werden.

Die Kernkraft kann nur bedingt eine Hilfestellung leisten, denn auch die Uranvorkommen sind begrenzt. Auch Uran muss aus dem Ausland importiert werden, zum Teil aus ebenso unsicheren Ländern wie Erdgas und Erdöl. Im Hinblick auf den Strompreis hat Uran einige Vorteile. Da die Uranförderung nur für einen geringen Anteil (etwa 5%) der Erzeugungskosten von Atomstrom verantwortlich ist, haben steigende Uranpreise nur wenig Einfluss auf die Stromrechnung.

Nach Angaben des Kraftwerkbauers Framatone ANP waren im September 2005 weltweit 442 Kernkraftwerke mit einer Leistung von 368.611 Megawatt installiert und deckten gut 16 % des globalen Strombedarfs. In Deutschland lag der Anteil bei 27,5 %. Der Jahresbedarf an Uran beläuft sich weltweit auf rund 68.000 Tonnen. Nach heutigem Stand reichen die Vorräte des Schwermetalls noch mindestens 47 Jahre. Durch Addition der vermuteten Vorkommen erhöht sich diese Zahl auf 166 Jahre (laut OECD). Auch wenn diese Zahl Versorgungssicherheit suggeriert, ist ein natürliches Ende von der Stromproduktion durch Kernkraftwerke mittels Uran absehbar. Außerdem muss bedacht werden, dass Atomenergie nur bei der Strom- nicht aber bei der Wärmeversorgung eine Rolle spielt. Erdgas wäre also weiterhin nötig.

Es ist also wichtig, heimische und nachwachsende Energiequellen in den Mittelpunkt zu stellen. Das sind in erster Linie nachwachsende Rohstoffe (Biomasse) und Windenergie. Auch die Sonnenenergie spielt eine zunehmende Rolle, vor allem in der Wärmeerzeugung. Darüber, wie schnell und zuverlässig die Erneuerbaren Energien den Anteil des Atomstroms am Strombedarf auffangen können, gehen die Meinungen jedoch auseinander. EnBW-Chef Utz Claasen rechnet damit, dass der derzeit verbrauchte Atomstrom zu einem Drittel oder der Hälfte durch regenerative Energien ersetzt werden kann. Der Rest müsse über Kohle und Gas erbracht werden. Verschiedene Studien von Umweltschutzorganisationen haben dagegen errechnet, schon bis 2020, also ein Jahr bevor das letzte Atomkraftwerk voraussichtlich vom Netz geht, könnten die Erneuerbaren Energien die Atomkraft ersetzt haben. 

Prinzipiell besteht also Einigkeit darüber, die erneuerbaren Energien als Energiequellen der Zukunft anzusehen. Nur über den Zeitraum, bis wann sie unseren Energiebedarf decken können, wird gestritten. Die natürlichen Energieströme der Solarstrahlung, die Kraft der Gezeiten und die Wärme aus dem Inneren unseres Erdballs stehen dauerhaft zur Verfügung und können in Einklang mit den Anforderungen von Natur- und Landschaftsschutz genutzt werden. Die damit verbundene Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und der Kernenergie hat außerdem den Vorteil, dass man eine weder vorhersehbare noch beeinflussbare Preisentwicklung umgehen kann. Da die erneuerbaren Energiesysteme ohne Brennstoffe auskommen, sind deren Kosten auch für die Zukunft gut abzuschätzen. Was auch von Vorteil für die künftige Preisentwicklung von Strom ist.

 

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