Niedrigenergiehaus und Passivhaus
Häuser, die die Anforderungen der EnEV erfüllen, gelten als Niedrigenergiehäuser (NEH). Das sind Häuser, deren jährlicher Heizwärmebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche bei weniger als 70 kWh/qm liegt. Das entspricht etwa einem Verbrauch von sieben Litern Heizöl oder sieben Kubikmetern Erdgas pro Jahr und Quadratmeter. Heute gebaute Häuser unterschreiten die Anforderungen der EnEV meist sogar deutlich.
Dämmung
Eine sehr gute Wärmedämmung der Gebäudehülle (im Sommer Schutz vor Hitze) ist die Grundvorrausetzung für den geringen Heizwärmebedarf und damit zum Energiesparen. Zur Hülle zählen Außenwände, Fenster, Dächer, Kellerwände und Bodenplatten.
Zusätzlich zur Dämmung sollte man Schwachstellen an der Fassade, an denen die Wärme besonders gut entweichen kann, möglichst vermeiden. Diese so genannten Wärmebrücken sind zum Beispiel auch schlecht abgedichtete Tür- und Fensterritzen. Für den notwendigen Luftaustausch in diesen "luftdichten" Häusern sorgt eine Lüftungsanlage.
Heizung
Um den geringen Heizwärmebedarf eines NEH zu decken, reicht oft eine Heizung mit relativ geringer Leistung aus. Neben konventionellen Öl- oder Gasheizungen bietet sich auch die Einbeziehung regenerativer Energienquellen zur Erzeugung der benötigten Wärme an. Womöglich wird diese mit dem geplanten Erneuerbare-Wärme-Gesetz zur Pflicht.
So können solarthermische Anlagen, Kaminöfen oder Pellets-Heizungen zum Einsatz kommen oder auch Wärmepumpenheizungen, die der Umgebung (Erde, Wasser, Luft) gespeicherte Sonnenenergie, also Wärme entziehen.
Das Passivhaus
Eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses ist das Passivhaus. Die vom Niedrigenergiehaus bekannten Eigenschaften wurden so weit verbessert und der Heizwärmebedarf so weit verringert, dass das Passivhaus ohne den Einsatz einer aktiven Heizungsanlage auskommt. Trotzdem herrscht auch im Winter ein angenehmes Innenklima vor. Der Heizwärmebedarf eines solchen Hauses liegt bei unter 15 kWh/qm im Jahr.
Eine Dämmung auf Passivhausniveau soll einen um ein zehnfaches niedrigeren Heizwärmeverlust im Vergleich zu einer typischen Altbauwand bewirken können. So ergibt eine Beispielrechnung des Passivhaus-Instituts bei einer Außenwandfläche von 100 Quadratmetern eine Heizkostenersparnis von rund 480 Euro pro Jahr.
Fenster mit einer speziellen Dreifach-Wärmeschutzverglasung lassen im Vergleich zur Isolierverglasung eine Heizkostenersparnis von rund 24 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahr zu.
Lüftung und Heizung
Der Luftaustausch eines Passivhauses erfolgt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das bedeutet, die Lüftungsanlage "heizt" auch gleichzeitig. Sie gewinnt Wärme aus der vom Haus abgeführten Luft und führt diese der frischen, dem Haus zugeführten Luft zurück. Angetrieben wird die Lüftung mit Strom aus dem öffentlichen Netz, kann aber zusätzlich durch eine Solarstromanlage (Photovoltaikanlage) unterstützt werden.