Nicht alle Label weisen auf effiziente Geräte hin
Die Sensibilität der Verbraucher in Bezug auf den Stromverbrauch nimmt zu. Zumindest weist die wachsende Zahl der "Energiespar-Labels" darauf hin. Grundsätzlich sollte man aber auf die genauen Werte achten, die zum Beispiel auf dem Euro-Label angegeben sind. Aufgrund der technologischen Entwicklung verbessert sich die Energieeffizienz zumindest der Haushaltsgeräte schnell. Das führt dazu, dass Grenzwerte rasch veralten. Ein Beispiel dafür ist das Energy-Star-Label, welches praktisch jedes Neugerät schmücken kann und daher fast wertlos geworden ist.
Sinnvoll sind letztlich nur Labels, die höchstens die Hälfte der am Markt befindlichen Geräte auszeichnen. Das gilt etwa für das Energy+-Label.
Trotz seiner teilweise veralteten Grenzwerte bietet das EU-Label zwei große Vorteile: Es ist übersichtlich und beinhaltet viele Informationen, auch wenn man vorher nicht mühsam die Vergabekriterien studiert hat. Damit ermöglicht es eine schnelle Kaufentscheidung. Vorsicht ist allerdings bei Kühlgeräten und Waschmaschinen geboten. Dort sind die Grenzwerte des EU-Labels so veraltet, dass nur noch Geräte der Klasse A+ und A++ tatsächlich Energie sparen. Da diese aber nachträglich eingeführt wurden, nutzen manche Hersteller auch A+ und A++-Kennzeichnungen, die mit dem EU-Label nichts zu tun haben und daher irreführend sind. Am besten ist daher, man orientiert sich am Energy+.
Die Labels "Blauer Engel" und "TCO" benoten generell die Umweltverträglichkeit eines Produktes, von der der Stromverbrauch nur ein Teil ist. TCO bewertet bei Bürogeräten zusätzlich die Benutzerfreundlichkeit. Die Labels sind daher zwar ein sehr gutes Zeichen, sind aber längst nicht auf allen Strom sparenden Geräten zu finden.
Wichtig ist zudem, was sich für die einzelnen Labelvergabestellen hinter "Strom sparend" verbirgt. Die meisten bewerten nämlich lediglich den Standby-Verbrauch. Der ist zwar sehr ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt als DER zentrale Stromfresser. Doch sollte man eher praktische Maßnahmen ergreifen, um die Geräte ganz auszuschalten, wie zum Beispiel schaltbare Steckerleisten verwenden. Auch ein geringer Standby-Verbrauch ist überflüssig. Wichtig bleibt deshalb der Stromverbrauch, wenn das Gerät aktiv ist.
Deutlich informativer für die Verbraucher wären deshalb Angaben zum Verbrauch pro Betriebsstunde. Daran würde auch deutlich, welche Geräte absolut gesehen Strom verschwenden. Wer sich klar macht, wie viel Strom etwa der Betrieb eines Wäschetrockners, einer Klimaanlage oder eines Ice-Crusher-Kühlschrankes kostet, wird vielleicht ganz auf ein solches Gerät verzichten. Auch der Vergleich verschiedener Modelle untereinander ist hilfreich, da man so erkennen kann, wie viel der Kauf eines kleineren Gerätes einsparen würde.
Ein weiteres Problem der Energiespar-Label ist die Tatsache, dass sie bei Unterhaltungselektronik bisher kaum verbreitet sind. In diesem Bereich werden sie sicherlich auch am Wenigsten nachgefragt. Für die Hersteller lohnt sich eine energiesparende Aufrüstung nicht, im Gegenteil: die meisten Sonderfunktionen, zum Beispiel eine schnelle Grafikkarte oder Bluetooth kosten zusätzlich Strom. Unter Umständen könnte eine genaue Kennzeichnung des Stromverbrauches den Käufer hier die Laune ganz verderben, sprich: Sie kaufen besonders energieintensive Spaßgeräte vielleicht gar nicht mehr.
(März 2008)