Erneuerbare Energien - Wasserkraft
Wasserkraft
Wasserkraft nutzen Menschen schon sehr lange – vor allem mit Hilfe von Wassermühlen. Noch heute sind Wasserkraftwerke an Flüssen die gängigste Form, Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen. Solche "Laufwasserkraftwerke" werden in der Regel mit Stauseen kombiniert, um eine gleichmäßige Strömung zu gewährleisten. Die ersten Wasserkraftwerke wurden in Deutschland als Talsperrenkraftwerke gebaut. Ein weiterer großer Vorteil: Sie können Wasserstände ausgleichen und so bis zu einem gewissen Grad Hochwässer verhindern, aber auch Energie speichern, indem das Wasser auf einem höheren Level zurück gehalten wird. Spezielle Pumpspeicherkraftwerke sind extra dafür gebaut, in Zeiten besonders hohen Stromverbrauches die so genannte Spitzenlast zu decken, indem sie dann gestautes Wasser durch ihre Turbinen ablassen.
Weltweit werden knapp 18 Prozent der elektrischen Energie mit Wasserkraftwerken erzeugt. Norwegen deckt fast seinen gesamten Elektrizitätsbedarf mit Wasserkraft, Brasilien rund 80 Prozent. In Österreich beträgt die Wasserkraftquote rund 55 Prozent, in Deutschland dagegen nur 5 Prozent. Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit von Wasserkraftwerken sind entweder sehr wasserreiche Flüsse oder solche mit großen Steigungen.
Ein großer Nachteil ist der Eingriff in die Natur, der mit dem Bau von Wasserkraftwerken einher geht. Natürliche Flusslandschaften werden zerstört, und damit der Lebensraum vieler Menschen, Tiere und Pflanzen. Immer wieder werden ganze Dörfer umgesiedelt, um einer Talsperre zu weichen – ein besonders spektakuläres Beispiel ist der Drei-Schluchten-Staudamm in China, der fast zwei Millionen Menschen dazu zwingt, ihre Städte und Dörfer aufzugeben. Auch können Kraftwerksunglücke Katastrophen auslösen, wie Flutwellen, stauseebedingte Erdbeben oder Dürren, wenn aus großen Stauseen in heißen Sommern große Mengen Wasser verdunsten.
Die ökologischen Vorteile der Wasserkraft, die es dennoch erlauben, sie unter die umweltfreundlichen Stromerzeugungstechnologien zu zählen, sind ihre Emissionsarmut, ihre Nachhaltigkeit und – bei kleineren Staudammprojekten – ihr im Vergleich zu fossilen Brennstoffen geringerer Landschaftsverbrauch. Auch Gezeitenkraftwerke sind Wasserkraftwerke. Da sie jedoch nur mit einem extremen Tidenhub wirtschaftlich arbeiten, spielen sie keine nennenswerte Rolle bei der Stromerzeugung.