Windenergie

Windkraft lässt sich letztlich auch auf die Sonne zurückführen, ebenso wie die in Biomasse enthaltene Energie. Windkraft zur Erleichterung menschlicher Arbeit zu verwenden hat in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition: Segel und Mühlen kannte man bereits im Altertum. Windenergie ist die wichtigste der Erneuerbaren Energiequellen in Deutschland, gemessen an ihrem Anteil an der Stromerzeugung. Windkraftanlagen amortisieren sich schnell und außerdem ist Wind, zumindest in Norddeutschland, das ganze Jahr über relativ konstant verfügbar. So produzieren Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt schon über ein Drittel ihres Stromverbrauchs aus Windkraft, Niedersachsen immerhin noch 19 Prozent. Deutschlandweit liegt der Anteil der Windenergie am Gesamtstromverbrauch bei 6,81 Prozent (Quelle: Deutsches Windenergie Institut (DEWI), 06/2006).
Für die Windkraft sprechen also die geringen Investitionskosten und ihre Umweltverträglichkeit. Außerdem kann sie in Deutschland lokal erzeugt und genutzt werden. Allerdings sind auf Dauer zusätzliche Leitungskapazitäten erforderlich, um den Windstrom aus den strukturschwachen norddeutschen Gebieten zu den großen Verbrauchern im Ruhrgebiet und Süddeutschland zu transportieren. Auch ist das Aufkommen von Wind unregelmäßig: bei Flauten und bei Sturm kann kein Strom erzeugt werden.
Die Gegner der Windkraft führen erstens die ästhetische Belästigung ins Feld, die Anwohner durch Lärm und Schlagschatten der Anlagen erleiden. Auch sind sie im Flachland weithin sichtbar. Untersuchungen haben zudem ergeben, dass Vögel von ihnen getötet werden können, ebenso Fledermäuse, weswegen bei der Genehmigung von Windkraftanlagen Rücksicht auf Flugbahnen und Reviere solcher Tiere genommen werden muss. Eine Lösung dafür sind Offshore-Anlagen, die weit vor der Küste installiert werden. Zwar sind auch sie ein Eingriff in das empfindliche Ökosystem von Nord- und Ostsee, der aber im Vergleich zu den zahlreichen Gas- und Ölplattformen als eher gering einzuschätzen ist.
Bei der Windenergie lassen sich kurz- bis mittelfristig sehr große Ausbaupotenziale erschließen. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2025/2030 einen Anteil von 15 Prozent am gesamten Strombedarf in Deutschland durch Offshore-Windparks und weitere 10 Prozent durch Windenergieanlagen an Land zu decken.