Geothermische Stromerzeugung

Die Geothermie oder Erdwärme nutzt die Hitze im Innern des Erdballs zur Stromerzeugung. Ihr Vorteil: Sie ist emissionsfrei und mittelfristig unerschöpflich. Ihr Nachteil: Bohrungen sind kostspielig und die einzelnen Förderstellen sind durchaus von Verbrauch betroffen. So genannte Zonen geothermischer Aktivität, an denen heiße Quellen dicht unter der Erdoberfläche liegen, gibt es leider in Deutschland nur wenige. Bei Wassertemperaturen ab 180 Grad Celsius arbeiten geothermische Kraftwerke rentabel. Darunter müssen spezielle Flüssigkeiten eingesetzt werden, die schon bei niedrigeren Temperaturen als Wasser verdampfen. Dies geschieht in Deutschlands bisher einzigem geothermischen Kraftwerk bei Neustadt-Gleve in Mecklenburg-Vorpommern. Es arbeitet mit einer heißen Sole von nur 80 Grad Celsius.
Geothermische Kraftwerke sind daher eher für Länder wie Island oder die USA eine sinnvolle Option. Auch in Italien gibt es viele geothermisch aktive Zonen. Dort existieren bereits über 40 geothermische Kraftwerke, die auch Strom produzieren. Immerhin 1,5 Prozent des dortigen Strombedarfes wird bereits aus geothermischen Quellen gedeckt.
Der Rat für Technikfolgenabschätzung geht nicht davon aus, dass die Geothermie auf absehbare Zeit einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Stromproduktion leisten könne, einfach weil sie hierzulande nicht wirklich wirtschaftlich ist. Das könnte nur geändert werden, wenn die geothermischen Kraftwerke konsequent auf KWK setzen würden. Aufgrund der riesigen Wärmemengen, die bei der Stromerzeugung aus Erdwärme anfallen, müsste jedoch ein flächendeckendes Fernwärmenetz in Deutschland errichtet werden - eine enorme Investition. Wenn das getan würde, wäre dies allerdings ein großer Schritt in Richtung Energieeffizienz und nachhaltige Energiegewinnung, da fast nirgends mehr fossile Brennstoffe o.ä. zur Wärmeerzeugung herangezogen werden müssten.
(nw)