Kohle

Aus Steinkohle und Braukohle zusammen wird fast die Hälfte des deutschen Stroms erzeugt. Sie sind die einzigen fossilen Brennstoffe, die in nennenswerter Menge im Inland verfügbar sind. Dazu kommt die kulturhistorische und soziale Bedeutung des Kohlebergbaus in Deutschland, der ganze Regionen in den letzten 200 Jahren entscheidend geprägt hat. Kritiker weisen umgekehrt auf die massive Landschaftszerstörung hin, die vor allem der Tagebau verursacht. Auch kommt es immer wieder zu Umsiedlungen ganzer Dörfer, deren Bewohner sich zum Teil erbittert gegen den Kohleabbau wehren, wie zuletzt in Lacoma nördlich von Cottbus. Die weltweiten Vorräte an Kohle sind, wie bei allen nicht-erneuerbaren Rohstoffen, begrenzt. Vor allem Chinas Förderung und Verbrauch von Steinkohle ist in den letzten Jahren massiv gewachsen, was sichere Prognosen über die verfügbare Restmenge auf dem Globus erschwert.
 
Im Gegensatz zum Erdöl sind die Kohlevorkommen weltweit weniger konzentriert. Die Kohle wird jedoch hauptsächlich von den Förderländern selbst verbraucht: Nur 16 Prozent der Weltproduktion werden international gehandelt.

In Deutschland kann Steinkohle nur mit Hilfe von staatlichen Subventionen abgebaut werden. Jeder Arbeitsplatz im Kohlebergbau wurde 2002 allein vom Bund mit rund 68.000 Euro subventioniert, rechnet der Bund der Steuerzahler vor. Obwohl das Subventionsvolumen in den 90er Jahren um das Zweieinhalbfache gestiegen ist, hat sich die Zahl der Beschäftigten im Steinkohlebergbau mehr als halbiert.
 
Braunkohle wird nicht in dem Maße subventioniert, ist jedoch wegen ihrer schlechten Umweltbilanz in der Kritik.
 
Neben dem Bergbau verursacht auch die Verbrennung von Kohle Umweltschäden. Bei der Verfeuerung von Kohle entsteht sehr viel klimaschädliches CO2. Bei Braunkohlekraftwerken kommen noch Schwefeloxide und andere Schadstoffe dazu. Die CO2-Freisetzung ist prinzipbedingt und kann nicht verhindert werden, sondern nur durch einen besseren Wirkungsgrad der Kraftwerke und dadurch geringeren Kohleverbrauch in Maßen reduziert werden. Auch die so genannten "CO2-freien Kraftwerke" fangen das CO2, das bei der Kohleverbrennung entsteht, nur ab. Selbst wenn es dann gespeichert wird, gelangt es über die Zeit nach und nach wieder in die Atmosphäre - einfach weil kein Speicher hundertprozentig dicht ist. Deshalb wird diese Technik, selbst wenn sie wie angekündigt ab 2010 verfügbar sein wird, nur einen vorübergehenden Beitrag zur CO2-Reduktion leisten können.
 
Auch als Brennstoff für KWK-Anlagen hat die Kohle noch eine Zukunft. Allerdings ist hier aus ökologischer und mittelfristig (wenn die Subventionen auslaufen) auch aus ökonomischer Sicht ein Umstieg auf Biogas und Biomasse sinnvoller. Insgesamt kommt das Umweltbundesamt in einer Studie zu dem Schluss, die heute bestehenden Kohlekraftwerke sollten nach ihrer verbleibenden Betriebsdauer – natürlich mit möglichen Effizienzverbesserungen – normal weiterbetrieben werden. Vorzeitig stilllegen bräuchte man sie nicht, weder aus Klimaschutz- noch aus Immissionsschutzgründen.
Die großen Energieerzeuger setzen bisher fast ausschließlich auf Kohle: Der überwiegende Teil der von ihnen geplanten Kraftwerksneubauten wird Steinkohle oder Braunkohle verfeuern.
 

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