Gas
Erdgas findet sich fast überall dort, wo auch Erdöl vorkommt. In Deutschland gibt es Förderquellen in der Nordsee und in Norddeutschland, die insgesamt 15 Prozent des Eigenbedarfes decken. Der Rest stammt aus Russland (34 Prozent), Norwegen (25 Prozent), den Niederlanden (20 Prozent) und 6 Prozent aus anderen europäischen Staaten. Deutschland ist der drittgrößte Erdgasverbraucher weltweit.
Erdgas wird allerdings langsam knapp: Folgt man den Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, werden die weltweit verfügbaren Erdgasreserven nur noch knapp 64 Jahre reichen, wenn der Verbrauch von 2005 hochgerechnet wird. Der Verbrauch von Erdgas hat sich allerdings in den letzten Jahren stark erhöht. Wenn dieser Trend anhält, werden sich die Erdgasreserven noch schneller erschöpfen.
Vor diesem Hintergrund wird die geostrategische Bedeutung von Erdgas klar. Länder mit hohen Erdgasvorkommen, wie Russland und der Iran, rücken in den Mittelpunkt des weltweiten Interesses, je mehr der Bedarf an Erdgas wächst. Insgesamt liegt über die Hälfte der weltweiten Erdgasreserven unter den Staaten Russland, Katar und Iran. Der Erdgastransport ist relativ teuer, da Erdgaspipelines, das häufigste Transportmittel, hohe Investitionen in Material und Technologie erfordern.
Erdgas ist der umweltfreundlichste der fossilen Brennstoffe, da seine Förderung wenig Landschaft verbraucht und aufgrund seines hohen Brennwertes vergleichsweise wenig CO2 entsteht. Außerdem ist es als Brennstoff zum Heizen und Kochen sparsam und beliebt. Die Probleme mit Erdgas sind außer der nahenden Reservenerschöpfung in erster Linie politischer Natur: Viele Europäer fürchten eine steigende Abhängigkeit insbesondere von so schwierigen Partnern wie Russland, welches sein Erdgas zunehmend als politisches Druckmittel einsetzt. Ein weiterer Nachteil von Erdgas besteht aber auch in der Unfallgefahr durch Gasexplosionen sowie Erdbeben, die unter Umständen durch Erdgasförderung ausgelöst werden können. Daher wird zur Zeit erforscht, inwieweit Biogas das Erdgas schrittweise ersetzen könnte.
Biogas entsteht als Klärgas oder Faulgas durch den Abbau organischer Substanzen in Abwesenheit von Sauerstoff. Es kann aus nahezu allen organischen Abfällen (u.a. menschliche und tierische Exkremente, tierische und pflanzliche Reststoffe) hergestellt werden. Zu 50 bis 70 Prozent besteht es aus Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas. Der durchschnittliche Heizwert von Biogas beträgt 25 MJpro Kubikmeter, das ist mehr als ein Kilo Braunkohlebriketts bringt.
Methan entsteht bei allen biologischen Abbauprozessen und trägt als Emission aus Müllhalden, Rinderherden oder Reisfeldern auch zum Treibhauseffekt bei. Es ist also auch aus Klimaschutzgründen sinnvoll, sich Auffang- und Nutzungsmöglichkeiten für Biogas zu überlegen. Würde man aus den organischen Abfällen der BRD flächendeckend Biogas gewinnen, ließen sich so - zumindest theoretisch - 650 Mio. Kubikmeter Biogas im Jahr erzeugen.
Aufgrund seines relativ hohen Heizwertes kann es zur Wärme- und Krafterzeugung genutzt werden. Der Fachverband Biogas e.V. schätzt, bis 2020 mindestens könnte Biogas 10 Milliarden Kubikmeter Erdgas oder die Hälfte der Gasimporte aus Russland ersetzen. Das sei das Ergebnis einer Studie, welche die Gaswirtschaft kürzlich veröffentlicht hat. Sie geht allerdings auch davon aus, dass auf 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Energiepflanzen für Biogas angebaut werden.
(nw)
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