RECS

Auch die EU hat ein eigenes Zertifizierungssystem für Ökostrom entwickelt: RECS (Renewable Energy Certificates System). Ähnlich wie der Handel mit CO2-Zertifikaten, die das Recht ausdrücken, eine bestimmte Menge CO2 in die Atmosphäre abzugeben, werden diese RECS-Zertifikate auf einem speziellen Markt gehandelt.

Die Ökostromproduzenten können also "ihre" RECS-Zertifikate unabhängig von ihrem Strom verkaufen. Der ökologische "Mehrwert" des grünen Stroms steckt nun im RECS-Zertifikat und ist vom "echten" Stromhandel abgekoppelt. Wer immer ein solches Zertifikat erwirbt, kann sich nach der RECS-Logik damit rühmen, ökologische Stromerzeugung zu unterstützen.

Da mit RECS sämtlicher in der EU produzierte Ökostrom zertifiziert wird, entsteht ein Effekt, der den Umweltnutzen der Zertifikate konterkariert: Die Zertifikate sind zu billig. Sie bilden deshalb weder die tatsächlichen Mehrkosten ab, die die ökologische Stromproduktion verursacht, noch honorieren sie deren positive Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Aus dem gleichen Grunde erhöhen sie bisher nicht den Anreiz, neue ökologische Kraftwerke zu bauen, auch wenn das RECS-System dies als eins seiner Ziele formuliert.

Denn RECS zertifiziert lediglich, dass diese Menge Ökostrom tatsächlich produziert und ins Netz eingespeist wurde und stellt auf diese Weise sicher, dass nicht mehr Ökostrom gehandelt als produziert wird. Kauft ein Stromversorger also ein Zertifikat und verkauft gleichzeitig die entsprechende Menge Strom als "Ökostrom" deklariert, so wird das Zertifikat ungültig und muss vernichtet werden.

Das bedeutet, dass die Betreiber von Ökostromanlagen weniger Strom als bisher als Ökostrom anbieten dürfen, wenn sie ihre RECS-Zertifikate verkaufen. Solange dies der Mehrheit ihrer Kunden egal ist, verringert die deutsche Nachfrage etwa von skandinavischem Wasserstrom lediglich den nominellen Anteil der Wasserkraft am skandinavischen Strommix – der Umweltnutzen ist gleich null.

Wer Ökostrom mit RECS-Zertifikat verkauft, zahlt daher bisher nur einen symbolischen Preis dafür, seinen Stromkunden in Deutschland ein ökologisches Angebot unterbreiten zu können. Eine ernstzunehmende Einnahmequelle für die Ökostromerzeuger ist dies bisher nicht. Deshalb wird kritisiert, RECS führe die Verbraucher in die Irre - schließlich wird für RECS-Strom keine einzige neue Anlage gebaut, die Strom aus umweltfreundlichen Quellen erzeugt.

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