Neue Tarife und Netzlastausgleich: Wird Strom billiger?
Weniger Spitzenlast durch gleichmäßigeren Verbrauch
Die elektronischen Zähler können helfen, den Stromverbrauch gleichmäßiger über den Tag zu verteilen. Damit bieten sie ganz neue Möglichkeiten des Netzmanagements. So nutzte der italienische Energieversorger ENEL die neuen Zähler, um flächendeckend Zwei- oder Vieltarife einzuführen. Der Strom kostet dann je nach Tageszeit unterschiedlich viel – der Abrechnung bei Telefongesprächen vergleichbar. Auf diese Weise will man die Verbraucher animieren, in Zeiten mit geringem Stromverbrauch ihre Waschmaschine oder andere Geräte einzuschalten. Umgekehrt könnte der Strom in Zeiten mit "Lastspitzen" teurer sein und so mehr Menschen davon abhalten, zu diesen Zeiten energieintensive Geräte zu benutzen.
Im Laufe von 24 Stunden verläuft der Gesamt-Stromverbrauch sehr unregelmäßig, was die Stromkosten in die Höhe treibt. Spitzenlaststrom ist viel teurer als der Grundlaststrom, der rund um die Uhr gleichmäßig zur Verfügung gestellt wird. Erfahrungen in anderen Ländern zeigten, dass dieser Ausgleich durch gestaffelte Tarife gelingt, heißt es etwa im Wirtschaftssausschuss des baden-württembergischen Landtages, der den Einbau der elektronischen Zähler deshalb forcieren will.
Typischer Lastverlauf eines Haushalts an einem Tag:
Quelle: EnBW
Ein sinnvoller Schritt für die Netzstabilität
Für die Netzbetreiber ist eine gleichmäßigere Verteilung der Lastspitzen natürlich positiv. Schließlich müssen eigens für die Spitzenlastzeiten Kraftwerke vorgehalten werden, die teuer sind und selten laufen. Diese gehen nur ans Netz, wenn der kurzfristige Preis für den Strom so hoch ist, dass sich der Betrieb lohnt. In Zeiträumen mit starkem Verbrauch kostet der Strom ein Vielfaches dessen, was die Unternehmen für den Grundlaststrom ausgeben müssen.