Elektronische Stromzähler: Mehrwert für die Verbraucher?
Sinnvolle Dienstleistungen
Mit Hilfe der neuen Stromzähler können die Energieversorger einige Dienstleistungen anbieten, die sich viele Stromkunden schon lange wünschen: Eine monatliche Rechnung zu bekommen und nur noch das zahlen, was man tatsächlich verbraucht hat, ist sicher angenehmer als ein Jahr lang Abschläge zu leisten, die entweder zu hoch waren oder bei der Jahresabrechnung eine saftige Nachzahlung zur Folge haben. Auch der Verzicht auf lästige Ableserbesuche wird vielen sicher leichtfallen.
Zudem ist die Hilfe beim Energiesparen, welche über die zeitnahe Datenübertragung gegeben wird, für viele Menschen interessant. Es ist leichter, sich auf dem PC-Bildschirm zu informieren, als von Steckdose zu Steckdose zu kriechen, um dort ein Strommessgerät einzustöpseln. Wer direkt vor Augen hat, wie stark der Stromverbrauch beim Einschalten bestimmter Geräte steigt, ist sicherlich sensibler für den Stromverbrauch. Viele der EnBW-Testkunden erklärten, sie würden sich in Zukunft eher energieeffiziente Geräte kaufen, oder mehr darauf achten, Stromfresser nur in der Spartarifzeit zu benutzen.
Ein erster Schritt zum "intelligenten Haus"?
Für die Zukunft wünschten sich einige der Testkunden Prognosen mit Warnhinweisen, wenn etwa an einem Gerät ein ungewöhnlich hoher Stromverbrauch auftritt. Perfekt wäre es, wenn man den Stromfresser, etwa ein vergessenes Bügeleisen, dann einfach per Mausclick ausschalten könnte - das wäre dann schon fast das von Technologiefreunden erträumte "intelligente Haus", das auch von Ferne kontrolliert werden kann und selbständig etwa das Licht einschaltet, wenn man kommt oder den Fernseher ausmacht, wenn die Haustür von außen abgeschlossen wird.
Was tun bei Datenverlust?
Ein riesiges Problem bei der vollautomatischen Datenübertragung wird, ähnlich wie beim Online-Banking, die Sicherheit der übertragungswege sein. Was passiert, wenn die Verbindung zwischen Zähler und Stromunternehmer manipuliert werden kann? Schließlich zählt Powerline zu den eher problematischen Datenübertragungstechniken. Dieses Problem wird noch an Dramatik gewinnen, wenn tatsächlich einmal über den PC der energieverbrauch im Haus reguliert werden kann.
Billiger wird der Strom erstmal nicht
Ob der Strom durch die neuen Zähler tatsächlich billiger wird, bleibt abzuwarten. Denn dies hängt erstens davon ab, dass die Transparenz und die neuen Tarife die Verbraucher tatsächlich dazu bewegen, weniger Strom in Spitzenlastzeiten zu verbrauchen. Tun sie das nicht, wird es für sie eher teurer, da dann sicherlich in vielen Fällen ein Hochpreistarif gilt, passend zur hohen Nachfrage in diesem Zeitanschnitt.
Zweitens müssen, wenn der Lastausgleich zu niedrigeren Verbraucherpreisen führen soll, Stromproduzenten und Stromhändler eng zusammenarbeiten. Denn billiger Strom ist im Interesse von Netzbetreibern und Stromkunden, wogegen die Kraftwerksbetreiber nichts von den neuen Ausgleichstarifen haben – im Gegenteil. Weniger Spitzenlast ist für sie nur günstig, wenn sie den Strom direkt an die Kunden weiter verkaufen und von einem günstigeren Netzmangement profitieren, denn dann senken sie ihre eigenen Kosten.
Auch wenn die Zähler Stromdiebe entlarven helfen, freut dies wiederum die Netzbetreiber, nicht die Stromproduzenten. Denn geklauter Strom fließt mit in die Netzverluste ein - schließlich ist im Stromnetz aller Strom gleich, und wenn an einer bestimmten Stelle welcher abgezapft wird, kann der Netzbetreiber dies schwerlich einem bestimmten Lieferanten ankreiden.