Beim Stromausfall wirken viele Faktoren mit


Beim Stromausfall wirken viele Faktoren mit



Der Trumpf in der Hitze sind die Braunkohlekraftwerke. Davon gibt es ein Dutzend in Deutschland. Sie verwenden kein Flusswasser, sondern das Wasser, das beim Braunkohletagebau (Foto) anfällt, und das stammt aus dem Grundwasser.

Die Stromversorger verfügen auch noch über Reserven, die so genannten Pumpspeicherkraftwerke. Sie werden an erhöhten Orten errichtet. Bei Stromüberschuss wird ein Teil der überschüssigen Energie dazu verwendet, Wasser in diese Kraftwerke zu pumpen. Das geschieht beispielsweise nachts. Bei Engpässen fließt das Wasser nun zu Tal und treibt unterwegs eine Turbine an, die Strom erzeugt. Ein Stromausfall im Sommer würde also viele verschiedene Bedingungen voraussetzen: Es müsste über Wochen trocken, heiß und windstill bleiben.

Und noch etwas braucht es: Eine große Portion Unbesonnenheit bei den Stromproduzenten. Die planen aber langfristig. Das verhindert nicht nur Unterversorgungen, sondern auch überlastungen. Ein Beispiel: Vattenfall Europe betreibt nach eigenen Angaben 40 Prozent der deutschen Windkraftkapazität. Regelmäßig kommt es im Winter vor, dass die Windmühlen in den Ebenen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns mehr Strom liefern als das eigene Netz verwerten kann. Denn Vattenfall Europe verbraucht selbst nur 18 Prozent der in Deutschland erzeugten Windkraftenergie. Immer wieder muss der Konzern also Kraftwerke herunterfahren, die mit öl, Gas oder Kohle laufen, damit das Stromnetz stabil bleibt. Das Unternehmen ist angewiesen auf langfristige Prognosen über die Windstärken. Weiterhin müsste die Extremlage ganz Europa betreffen. Denn kurzfristige Ausfälle aus den Nachbarländern zu decken, wäre kein Problem.

Die Stromversorger haben Lehren aus den Rekordsommern 2003 und 2006 gezogen. So hat RWE die Revisionszeiten entzerrt. Als Revision bezeichnet man die völlige oder teilweise Abschaltung von Kraftwerken zu Wartungs- oder Inspektionszwecken. Diese Revisionen lagen früher immer im Sommer. Seit es Rekordsommer und Klimaanlagen gibt, verzeichnet der Stromkonzern im Sommer aber kaum nennenswerte Rückgänge im Stromverbrauch. Also verteilt man die Wartungsarbeiten an den Kraftwerken gleichmäßiger übers Jahr. So würde wohl ein Stromausfall in der Bundesrepublik einen langen Schatten voraus werfen. Zuerst würden wohl die Behörden eindringliche Sparappelle an die Bevölkerung richten.

Man kennt das vom Wasser. In heißen, trockenen Sommern verbieten die Behörden den Hobbygärtnern das Rasensprengen und Blumengießen. ähnliche Maßnahmen den Stromverbrauch betreffend kann sich auch RWE-Mann Lothar Lambertz vorstellen. Das kann bis zur Abschaltung von Industrie- oder Gewerbebetrieben reichen. Entsprechend dem Wasserbeispiel könnte der Staat auch das Einschalten der Klimaanlagen oder anderer elektrischer Geräte reglementieren. Wenn der Sommer dann da und der befürchtete Fall eingetreten ist, würden die Behörden den Stromversorgern mit Sicherheit Sondergenehmigungen zum überschreiten der Temperaturgrenzwerte beim Kühlwasser erteilen.

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