Der internationale Zertifikate-Handel wächst seit 2005 um jährlich circa 90 Prozent - ein eindruckvolles Ergebnis, dabei dürfen aber auch Probleme und Risiken nicht übersehen werden, wie sie Durth beschreibt: "Der Markt ist noch kein idealer Wettbewerbsmarkt, er kann effizienter gestaltet und Klimapolitik damit billiger werden. Insbesondere auf der Käuferseite gibt es überwiegend wenige große Nachfrager wie Staaten und Energieversorgungsunternehmen; Informationen über den Markt sind unvollständig, unsicher und meist ungleich auf die einzelnen Marktteilnehmer verteilt; Anpassungen erfolgen nur mit Verzögerung. Zudem ist die Zukunft der gehandelten Eigentumsrechte nach 2012 derzeit offen, das macht den Abschluss des ›Post-Kyoto-Abkommens‹ so wichtig." Um vor allem kleinen und mittelgroßen europäischen Unternehmen den Zugang zum Zertifikate-Markt zu erleichtern, tritt die KfW international mit der gebündelten Nachfrage auf, das geschieht mit den sogenannten Klimaschutzfonds.
In Zukunft wird es eine besondere Aufgabe der Entwicklungsökonomen sein, die Märkte und Verfügungsrechte so auszugestalten, dass sie den besonderen Erfordernissen der oft kleinen und armen Entwicklungsländer besser gerecht werden. Kurzfristig wird dabei im Vordergrund stehen, wie sich die Entwicklungsländer vor den Folgen des Klimawandels schützen können. "Langfristig geht es darum, wie sie ihr wirtschaftliches Potenzial einbringen und gleichzeitig die internationale Klimaschutzpolitik und ihre eigenen Entwicklungsziele unterstützen können," ergänzt der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler.
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