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Das lohnt sich


Stromtipp.de: Ich gebe immer noch nicht auf.

Crome: Es klingt sehr einfach, eine Windanlage zu bauen.

Die Funktion ist auch schnell erklärt. Tatsächlich aber ist eine Windanlage - egal in welcher Größe - ein kompliziertes Gerät. Sie sind kapriziös, in der Wartung aufwendig. Kunststoff-Rotoren schleifen sich ab, der Blitz kann einschlagen. Nicht umsonst haben wir unsere Anlagenkonzeption zwanzig Jahre lang entwickelt und erprobt. Dabei sind wir nicht bei Null angefangen, sondern griffen auf ein bewährtes Vorbild zurück.

Stromtipp.de: Angenommen, das wäre mir egal. Mein Haus ist energetisch saniert, eine Solaranlage habe ich auf dem Dach. Jetzt möchte ich in eine Kleinwindanlage investieren, um damit Geld zu verdienen.

Crome: Wollten Sie das wirklich tun, müssten Sie zuerst einen geeigneten Standort finden. Jede Masthöhe unter 15 bis 20 Meter ist zur effizienten Stromproduktion meistens ungeeignet.

Stromtipp.de: Warum?

Crome: Am Boden haben Sie immer Verwirbelungen. Die Ursache mag ein Obstbaum sein oder eine Hausecke. Windanlagen funktionieren dann gut, wenn die Rotorblätter turbulenzarm angeströmt werden. Auf einem entspechend hohen Turm mögen Seifenblasen als Indikatoren für den Strömungsverlauf der Luft noch ziemlich genau parallel zueinander wegwehen, am Boden selten.

Stromtipp.de: Was muss ich noch beachten?

Crome: Sie wollen Geld verdienen, also muss die Anlage ans Stromnetz angeschlossen werden. Der steuer- und regelungstechnische Aufwand hierfür ist fast genauso hoch wie bei einer großen Windanlage. Das lohnt sich dann oft nicht. Bedenken Sie: Windstrom wird leider wesentlich geringer mit öffentlichen Geldern gefördert als beispielsweise Solarstrom.

Stromtipp.de: Was würden Sie mir also raten, wenn ich mit einem Windrad Strom produzieren möchte?

Crome: In Deutschland würde ich Ihnen bis auf wenige Ausnahmen - wie den abgelegenen Bauernhof oder ähnliche Nischen - immer raten, sich ein paar Gleichgesinnte zu suchen, sich mit Ihnen zusammenzutun und in eine große Windanlage zu investieren. Die sind einfach effizienter.

Stromtipp.de: Das hört sich nicht so an, als ob Sie ein großer Fan von Kleinwindanlagen sind.

Crome: Doch, ein sehr großer sogar. Die von mir und meinen Studenten seit 30 Jahren konstruierten Selbstbau-Anlagen, die bislang weltweit tausendfach nachgebaut und aufgestellt wurden, haben einen sehr großen Sinn: Mit Ihnen werden in Entwicklungsländern Wasser gefördert, Strom für Licht, Kommunikation und Bildung produziert und das weltweit.  Es ist nur so, dass es in Deutschland meist effizientere Methoden gibt, Strom aus regenerativen Quellen zu gewinnen. Oftmals werden diese Anlagen zu Lernzwecken im Zusammenhang beruflicher Ausbildung und während des Studiums als Lernprojekte gebaut und danach nützlich verwendet.

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Stromtipp.de-Info: Professor Dr. Horst Crome forscht seit 30 Jahren an Windanlagen. Das von ihm geschriebene Buch „Handbuch Windenergie Technik" (ökobuch) ist zur Zeit in der 3.Auflage erhältlich. Sein Ziel war es, Anlagen zu entwickeln, die ohne große Kenntnisse mit handwerklichen Fähigkeiten auch in entlegenen Gebieten der Welt nachgebaut und betrieben werden können. Die Baupläne gibt es auf seiner sehenswerten Webseite: http://www.windenergie-technik-crome.de/. Hier finden Sie auch eine bald kommerziell zu erwerbende Anlage der Firma WES Energy GmbH erwähnt. Sehenswert zum Thema Kleinwindanlage ist auch diese private Webseite: http://www.kleinwindanlagen.de/

 

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