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Kleinwindanlagen: „Ökologisch auf jeden Fall sinnvoll“


Den steigenden Strompreisen ein Schnippchen schlagen und per Solaranlage seinen eigenen Strom produzieren – das tun Tausende in Deutschland. Dass man sich kein eigenes Atomkraftwerk in den Garten stellen kann ist klar, aber warum nicht ein kleines Windrad, im Fachjargon „Kleinwindanlage“ genannt?  Wir fragten Professor Dr. Horst Crome von der Hochschule Bremen, der seit 30 Jahren Kleinwindanlagen konstruiert und aufstellt.

Stromtipp.de: Herr Professor, während in Übersee, auf holländischen Bauerhöfen und in der Dritten Welt Kleinwindanlagen überall zu sehen sind, ist Deutschland hier noch Entwicklungsland. Verschlafen wir einen Trend?

Crome: Nein, das kann man so nicht sagen. Kleinwindanlagen sehen sie überall dort, wo die Alternativen weniger sinnvoll wären: Für Ferienhäuser am Berghang oder an einer Küste machen sie Sinn. Betreiben Sie in Südamerika auf einer abgelegenen Farm zur Stromproduktion einen Dieselgenerator, sind Kleinwindanlagen die viel bessere Alternative.

Stromtipp.de: Sind kleine Windräder in Deutschland zu teuer?

Crome: Teuer ist das falsche Wort. Sie sind in Deutschland meist nicht effizient genug. Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihre Energiekosten senken und haben einen bestimmten Betrag zur Verfügung. Dann ist es so, dass Sie wahrscheinlich zuerst in die energetische Sanierung des Gebäudes investieren sollten, danach kommt Solarenergienutzung und erst als Drittes eine Kleinwindanlage.

Stromtipp.de: Sind Kleinwindanlagen eigentlich ökologisch sinnvoll? Für ihre Produktion muss auch Energie verbraucht werden.

Crome: Da sind Kleinwindanlagen ideal: Ihre ökonomische Bilanz ist so gut, dass sie meistens in einem Zeitraum zwischen einem halben und längstens zwei Jahren ihre ökologischen Kosten wieder eingespielt haben.

 

 

Stromtipp.de: Was sind die Probleme bei der Konstruktion einer eigenen Windanlage?

Crome: Sie müssen zunächst die Anlagengröße bestimmen. Je nach vorherrschender Windstärke sind diese Anlagen für eine bestimmte Nennleistung ausgelegt und dementsprechend dimensioniert. Jedoch müssen Sie auch die „maximale Jahrhundertböe“ berücksichtigen. Das ist cirka der Faktor 1 zu 100. Wenn man ein Fahrrad belastungstechnisch so auslegen würde, müsste ein Rad für nur eine Person so stabil konstruiert werden, dass es kurzzeitig auch 100 Fahrer gleichzeitig tragen kann.

Lesen Sie im zweiten Teil, auf was man bei der Konstruktion einer Kleinwindanlage achten muss.

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