Die eigene Kleinwindanlage
Die eigene Kleinwindanlage
Auch hierzulande nutzen immer mehr Privatleute und Landwirte den kostenlosen Rohstoff Wind, indem sie Kleinwindanlagen auf ihren Höfen, Dächern, Wochenendhäuschen oder Booten installieren. Gerade in kühlen, windigen Regionen ist das eine Alternative oder Ergänzung zum Solardach – ob als klimafreundliche Energiequelle für Ställe in Insellage oder als Ergänzung zum herkömmlichen Hausanschluss. Privatleute tragen so ihren Teil zum Ausbau erneuerbarer Energien bei und senken zugleich ihre Stromrechnung durch eigenen, CO2-frei erzeugten Windstrom.
Was leisten Kleinwindanlagen?
Doch lösen heutige Kleinwindanlagen die Erwartungen ein? Was leisten sie? Was ist beim Aufstellen zu beachten? Und spielen die Behörden immer mit? – Wer sich ernsthaft mit der Anschaffung einer KWEA befasst, muss sich zunächst durch ein schwer überschaubares, weit gefächertes Angebot kämpfen. Vom Bausatz für Bastler über „Windrädchen“ mit wenigen Watt Leistung bis zur 30 m hohen 10-kW-Anlage ist Alles zu haben. Zwar handelt es sich bei Letzteren streng genommen schon nicht mehr Kleinwindanlagen: Laut IEC-NORM ist bei 20 m Turmhöhe Schluss mit der Vorsilbe „Klein-“. Doch der Markt hält sich nur sehr bedingt an Regeln und Normen. Kaum eine Anlage ist IEC zertifiziert. Und einschlägige Internetforen zeugen davon, dass so mancher Pionier mit der Anschaffung seines Windrads nicht zufrieden war. Die Qualitätsmängel reichen von enttäuschenden Stromerträgen bis hin zu ein- und abgerissenen Rotorblättern.
Schwankende Qualität
Die Unübersichtlichkeit und schwankende Qualität bedroht die Akzeptanz – birgt aber auch Chancen. Hersteller, die konsequent auf Qualität setzen und sich einer Zertifizierung stellen, haben mittelfristig die Chance, sich vom Wettbewerb abzusetzen. Auch wenn es zunächst vielleicht Kostennachteile gegenüber Billigheimern bringt. Verbraucher sollten hier nicht in erster Linie auf den Preis schauen. Qualität zahlt sich am Ende aus und vermeidet vielleicht auch den einen oder anderen Disput mit dem Nachbarn.
Die Kunden müssen daher bei der Auswahl ihrer Anlage Sorgfalt walten lassen. Die Probleme beginnen schon damit, dass die Leistungsangaben kaum zu überprüfen sind. Zwar sind die Angaben nicht falsch. Doch setzen sie teilweise Windgeschwindigkeiten von 15 - 20 m/s voraus, die auf dem Höhenniveau von Kleinwindanlagen kaum auftreten. Interessierte sollten also prüfen, vergleichen und sich bei Zweifeln an Experten wenden. Je transparenter die Angaben der Hersteller und je mehr Erfahrungsberichte zu finden sind, desto besser.
Allerdings hängt die tatsächliche Leistung einer Anlage vom Standort ab. Experten empfehlen deshalb, zuallererst die Windverhältnisse vor Ort zu klären. Wo der Wind im Schnitt unter 4 m/s erreicht, lohnt die Investition eher nicht. Wirklich interessant wird die Sache ab 7 m/s. Auch dann sollte der Standort so gewählt sein, dass der Wind möglichst unabgelenkt auf das Windrad trifft. Denn Turbulenzen mindern nicht nur den Stromertrag, sondern auch die Lebenserwartung der Anlage. Windkarten mit einer Angabe des Windpotenzials 10 Meter über dem Grund sind z.B. beim Deutschen Wetterdienst (DWD) erhältlich. Bei detaillierter regionaler Auflösung jedoch meistens kostenpflichtig.
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