England ist Vorreiter
Ein Schwerpunkt der Pilotanlagen sind dabei die britischen Inseln. Der Atlantik eignet sich vor allem im Westen Schottlands und vor Wales für Wellenkraftwerke. Wenn die geographischen Grenzen einer Nation einzig und allein die Meere sind, wird eben intensiver über die Nutzung der Strömungen nachgedacht. Außerdem ist die Strömungsgeschwindigkeit rund um die britischen Inseln höher als beispielsweise bei uns. Die Ostsee mag uns Deutschen als Meer erscheinen, im geographischen Maßstab ist sie jedoch eine bessere Badewanne.
Bei der Konstruktion aller Kraftwerke im Wasser gibt es einige Voraussetzungen, die alle Typen erfüllen müssen. So sind alle Unterwasseranlagen entweder tief genug zu versenken, um unter allen Bedingungen von Wasser bedeckt zu sein. Keinesfalls dürfen Schiffe gefährdet werden. Oder aber sie ragen nach Art der Leuchttürme so weit aus dem Wasser, dass sie als Gefahr erkannt werden können (siehe Grafik des Seagen-Projektes links). Der nächste Punkt ist die Installation: Hier muss so vorsichtig gearbeitet werden, dass der Meeresboden nach dem Kraftwerksbau nicht einer Unterwasserwüste gleicht.
Um die Energie der Meere zu nutzen, gibt es verschiedene Ansätze. Das hier erwähnte Anzapfen der Strömungen wird tatsächlich mit Rotoren geschehen. Doch diese unterscheiden sich elementar von denen an Land: Die Anlage von RWE / Voith Hydro kommt beispielsweise ohne Öle aus, das Wasser bleibt sauber.
Weiter könnte sich etwas in den Rotoren verfangen, was man mit zwei Gegenmaßnahmen unterbinden will: Um die Rotoren gibt es bei manchen Typen eine Schutzhülle, außerdem drehen sich die Rotoren im Vergleich mit Windrädern nur sehr langsam. Beim von E.on geplanten Kraftwerk vor der Küste von Wales drehen sich die Rotoren im Durchschnitt 21mal pro Minute. Das gefährdet die Fische nicht, außerdem entsteht nur ein geringer Sog oder gar Wirbel im Wasser.