Das können Sie gegen den Stromklau tun
Milliarden Kilowattstunden werden also allein in Deutschland verbraucht. Für Nichts und wieder Nichts - oder? Tatsächlich dienen die meisten dieser Stromfresser-Funktionen entweder dem Kostenbewusstsein, also der günstigen Herstellung, des Produzenten oder dem Komfort des Kunden. Das ist ein teurer Spaß: Schon im Jahr 2006 kostete der heimliche Stromverbrauch laut dem Umweltbundesamt insgesamt mehr als vier Milliarden Euro an Strom. Da lohnt sich der Einsatz. Wir zeigen Ihnen wie es geht.
Stand-By
Diese Funktion ist sicherlich die bekannteste unter den Stromfressern. Sie ist auch am einfachsten zu beheben: Gerät ganz ausschalten oder alle Geräte über eine Steckerleiste mit Schalter führen, dann genügt am Ende des Tages nur ein einziger Klick, und der Stromzähler darf auch mal ruhen. Die Stand-By-Funktion dient tatsächlich nur dem Komfort. Beispiel TV: Um ohne große Verzögerung wieder anzuspringen oder überhaupt auf die Fernbedienung reagieren zu können, gibt es die Stand-By-Funktion. Es schadet nichts, die meisten Geräte einfach ganz auszuschalten. Bei Sat-Anlagen und Aufnahmegeräten wie einem DVD-Rekorder ist das zwar nicht so - diese verlieren Daten, wenn sie komplett ausgeschaltet werden - aber auch hier naht Abhilfe: Jetzt schon im Handel sind Geräte, die innerhalb des normalen Betriebs Infos über die Kanäle, Datum und Uhrzeit in einem Puffer speichern und deshalb auch ausgeschaltet werden können.
"Scheinaus"
Das ist die übelste Funktion in der Stromfresser-Gilde: Man glaubt, den PC, Monitor, CD-Player...etc. ausgeschaltet zu haben, doch tatsächlich läuft das Gerät weiter. Und um die schlechten Nachrichten komplett zu machen: Diese Gruppe ist die größte der heimlichen Stromverbraucher. Warum ist das so? Viele dieser Geräte benötigen eine geringe Spannung zum Funktionieren, also beispielsweise maximal 24 Volt. Aus der Steckdose kommen aber 220 Volt, also muss ein Transformator her, der die Spannung herunterregelt. Weil es einfacher und billiger ist, ist der Ein-Aus-Schalter nicht zwischen Steckdose und Transformator eingebaut, sondern zwischen Transformator und dem eigentlichen Innenleben des Gerätes. Mit anderen Worten: Der Trafo läuft immer. Erkennen können Sie solche Geräte nur schwer: Wenn der Trafo nicht sichtbar ist, dann hilft nur ein Druck auf die Fernbedienung: Geht das Gerät an, war es nie aus. Liegt der Trafo außen, ist es einfacher: Wird er warm oder brummt es leicht, geht der Stromklau um.
Ohne Netzschalter
Über diese Gruppe gibt es nur eine positive Nachricht zu melden: Immerhin gaukeln sie nicht vor, dass Energiesparer mit ihnen glücklich werden. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Handy-Ladegeräte. Hat so ein Gerät keinen Ausschalter, verbraucht es immer Strom, sobald es im Stecker ist. Auch die Handy-Ladegeräte brauchen immer Strom, auch wenn gar kein Mobiltelefon geladen wird. Die Abhilfe ist einfach: Gerät nur in die Dose, wenn es gebraucht wird.
Was tun?
Die sicherste Methode um Stromfresser zu entlarven, ist ein Strommessgerät. Doch die meisten von ihnen sind laut dem Test einer großen Computerzeitschrift unzuverlässig. Gute Geräte gibt's ab 60 Euro. Doch man kann es auch umsonst haben: Viele Verbraucherzentralen, Energiekonzerne oder Initiativen verleihen diese kostenlos. Einfach zwischen Steckdose und Gerät angebracht, zeigen sie sofort, wieviel Strom diese auch im ausgeschalteten Zustand verbrauchen. Sollten Sie über einen intelligenten Stromzähler verfügen, können Sie die Stromfresser auch darüber entlarven.
Und selbst für die Komfortliebhaber gibt es eine Lösung: Wer absolut nicht auf das Anschalten des Fernsehers oder eines ähnlichen Gerätes mit der Fernbedienung verzichten mag, der sollte sich ein Vorschaltgerät kaufen. Schaltet man den Fernseher aus, dreht das Vorschaltgerät zwischen TV und Steckdose nach einer festgelegten Zeit den Strom ab. Per Fernbedienung lässt sich das Gerät wieder aktivieren. Vorschaltgeräte verbrauchen zwar auch Strom - aber immerhin ziemlich wenig.