Tipps - das müssen Sie wissen
Zuerst die gute Nachricht: Deutschland liegt in der Versorgungssicherheit beim Strom weltweit gesehen auf einem der vorderen Plätze. Der Totalausfall über eine längere Zeit ist sehr unwahrscheinlich. Doch dieses sollte man lieber nicht im Münsterland vorbringen: 2005 stürzten durch extremes Wetter mehrere Strommasten um: Tagelang waren Tausende von jeder Stromversorgung abgeschnitten. Die Wahrheit ist: Deutsche sind generell sehr schlecht auf mögliche Stromausfälle vorbereitet.
Darauf sollten Sie achten und sich darauf einstellen:
- Sie werden kein Wasser mehr haben.
- Sie werden spätestens nach einem Tag keine Heizung mehr haben.
- Sie werden kein strombetriebenes Gerät benutzen können, dazu gehören auch medizinische Geräte wie beispielsweise Atemrespiratoren.
- Medizinische Versorgung: Krankenhäuser haben "Unterbrechungsfreie Stromversorgungen" (USV), mit denen kurzfristige Stromausfälle überbrückt werden. Danach springen Notstromaggregate an. Fällt die Treibstoffversorgung für diese Aggregate aus, hält der Vorrat an Brennstoffen für mindestens 24 Stunden.
- Sie werden kaum etwas einkaufen können: Die meisten automatischen Türen in Geschäften lassen sich zwar schon aus Sicherheitsgründen auf Handbetrieb umstellen, jedoch wird Ihnen niemand etwas verkaufen: Die Kassen funktionieren nicht, ebenso Barcodes, Waagen, Gefriertruhen.
- Banken schließen, sofern sie keine eigene Notstromversorgung haben. Auch Geldautomaten fallen aus und schalten ab.
- Kein Verkehrsmittel wird dauerhaft funktionieren. Auch eigentlich unabhängige Fahrzeuge wie Autos sind auf Infrastrukturen angewiesen.
- Die einzige Kommunikation ist passiv: Sie können, sofern Sie ein batteriebetriebenes Radio haben, Informationen empfangen. Es gibt auch Radios mit Handkurbel, übrigens auch Taschenlampen.
- Wird es abends dunkel, bleibt es dunkel bis zum Sonnenaufgang. Polizei und Sicherheitskräfte sind überlastet.
- Ihre Vorräte beschränken sich nach kurzer Zeit auf das, was keine Kühlung benötigt. Gefriertruhen halten bei guter Isolierung bis zu 1,5 Tage ihren Inhalt auch ohne Strom gefroren. Das gilt allerdings nur, solange Sie die Tür nicht öffnen. Aber da Sie sowieso keinen Herd haben werden, brauchen Sie die Truhe auch nicht zu öffnen.
- Alle Elektrogeräte fallen aus. Sie sollten während des Ausfalls die mit hochwertiger Elektronik versehenen Geräte wie Telefone, Router, PC oder Fernseher komplett durch Steckerziehen vom Netz trennen. Den Ausfall selbst überstehen die meisten Geräte noch gut - die Spannungsspitze, wenn der Strom wiederkehrt, schädigt sie jedoch.
- Empfehlenswert sind die Broschüren des Amtes für Katastrophenschutz, die Sie hier herunterladen können.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Stromausfälle eignen sich kaum als bevölkerungspolitische Maßnahme. Im November 1965 fiel der Strom in New York aus. Jahrelang hielt sich das von der New York Times lancierte Gerücht, dass neun Monate später, im August 1965, ein wahrer Geburtenboom stattfand. Leider ist das eine Legende: Es ließen sich statistisch keine Auffälligkeiten feststellen.
Hingegen eine wirklich ernste Nachricht: Als 1977 in New York erneut der Strom ausfiel, war die Bilanz alles andere als scherzhaft: 1.600 geplünderte Läden, 1.000 mutwillig gelegte Feuer, 3.700 Festnahmen und 300 Millionen US-Dollar Schaden standen zu Buche.