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Experte: „Glühlampenverbot ist kritisch“
Das Glühlampenverbot trifft nicht überall auf Zustimmung: So meldeten sich einige Leser bei Stromtipp.de, um dagegen zu protestieren. Glühlampen seien für einige Zwecke einfach besser geeignet, so der Tenor. Wir wollten es genau wissen und fragten den Lichtplaner Frank Vetter, der Mit-Geschäftsführer der Firma Day & Light ist. Bereits seit 1982 beschäftigt sich die Firma mit Lichtplanung, hauptsächlich für große Bauvorhaben für private sowie öffentliche Bauherren.
Stromtipp.de: Herr Vetter, wie stehen Sie zu dem Glühlampenverbot?
Vetter: Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber. Es hätte besser durchdacht sein können. Es ist natürlich richtig, dass durch Energiesparlampen viel Energie gespart werden und somit auch die CO2-Emmission reduziert werden kann, doch sind Glühlampen bzw. Halogenlampen an vielen Stellen schwer oder gar nicht zu ersetzen.
Vetter: Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber. Es hätte besser durchdacht sein können. Es ist natürlich richtig, dass durch Energiesparlampen viel Energie gespart werden und somit auch die CO2-Emmission reduziert werden kann, doch sind Glühlampen bzw. Halogenlampen an vielen Stellen schwer oder gar nicht zu ersetzen.
Stromtipp.de: Was wäre Ihrer Meinung nach besser gewesen?
Vetter: Meiner Ansicht nach hätte die Glühbirne nicht pauschal verboten werden sollen. Werden auch Kerzen verboten? Die sind auch sehr ineffektiv. Außerdem sind die Vergleiche falsch: Es werden immer nur Glühlampen mit Energiesparlampen verglichen. Die ab 2016 ebenfalls verbotenen Hochvolt-Halogenleuchtmittel aber sind wirtschaftlicher als Glühlampen. Besonders die meistens gekauften Billig-Energiesparlampen sind oft bei weitem nicht so effektiv wie die zum Vergleich herangezogenen Produkte.
Stromtipp.de: Wozu brauchen Sie denn Glühbirnen? In vielen Fällen preist die Industrie ihre Energiesparlampen als vollwertigen Ersatz an. Dann kommt es auf das Glühbirnenverbot doch nicht mehr an.
Vetter: So einfach ist das nicht. Energiesparlampen sind technisch gesehen enge Verwandte der Leuchtstoffröhren. Und genau wie bei diesen fehlen auch bei Energiesparlampen einige Spektralfarben des natürlichen Lichtes und die beleuchteten Objekte oder z.B. die Hautfarbe eines Menschen erscheinen uns somit oft fahl und unnatürlich.
Stromtipp.de: Was bedeutet das in der Praxis?
Vetter: Beispielsweise eignet sich eine Energiesparlampe über dem Esstisch nicht. Wenn ihr knackig-grüner Salat plötzlich bräunlich aussieht, dann ist das nicht sehr appetitlich. Eine Farbwiedergabe wie die des natürlichen Lichtes erreichen Sie nur mit einer Glühlampe bzw. Halogenlampe. Auch die Brillanz bei Glühlampen und Halogenlampen ist besser. Wer es ausprobieren möchte, sollte ein Glas Sekt unter einer Glühlampe und unter einer Energiesparlampe betrachten: Unter der Glühlampe wirkt das Glas einfach viel brillanter.
Stromtipp.de: Könnte ich alternativ eine LED über den Esstisch hängen?
Vetter: Die LED ist bei der Farbwiedergabe noch schlechter als eine Energiesparlampe. Wir setzen in diesen Orten gerne Niedervolt-Halogenlampen ein. Die sind zwar nicht so sparsam, aber qualitativ eine gute Alternative.
Stromtipp.de: Was raten Sie den Stromtipp.de-Besuchern, welche Lichtquelle an welchem Ort die richtige ist?
Vetter: Am Sinnvollsten ist es zu kombinieren: Für die Raumaufhellung z.B. von Wänden und Decke sind energieeffiziente Leuchtmittel wie Leuchtstofflampen und Energiesparlampen sinnvoll. Niedervolt-Halogenlampen sind gut als Ergänzung. Wenn die unterschiedlichen Leuchten dann getrennt geschaltet oder sogar gedimmt werden können, haben können Sie Lichtstimmungen nach Bedarf schalten. Es gibt einige Räume in jeder Wohnung, wo die exakte Farbwiedergabe nicht so wichtig ist, beispielsweise im Flur oder Treppenhaus.
Stromtipp.de: Wo würden Sie auf Energiesparlampen verzichten?
Vetter: Wegen der Farbverfälschung wäre ich im gesamten Wohnbereich vorsichtig. Wo ich sie nicht einsetzen würde, ist vor allem über dem Esstisch. Alle Leuchtstoffröhren, also auch die Energiesparlampen, haben das „Frequenzflimmern“ auf das manche Menschen empfindlich reagieren. Besonders im Zusammenhang mit Fernsehern, mit einer anderen Bildwiederholrate können unangenehme Flimmereffekte auftreten. Außerdem: Energiesparlampen enthalten Quecksilber, das ich im Falle einer Beschädigung des Glaskörpers in unmittelbarer Nähe hätte.
Stromtipp.de: Was erwarten Sie für die Zukunft?
Vetter: Noch ist die LED nicht in allen Bereichen gut und auch noch zu teuer. Aber ich denke, dass sich zumindest die wirtschaftliche Seite bessern wird. Bis dahin kommt man mit einer Kombination aus Leuchtstofflampen bzw. Energiesparlampe und Niedervolt-Halogenlampe auf gute Ergebnisse. Aber die Glühbirne mit ihrer Farbwiedergabe und dem „gemütlichen“ Licht wird in Zukunft in vielen Leuchten mit Schraubfassung, nur verbunden mit viel Aufwand, also z.B. Niedervolt-Halogenlampen, zu ersetzen sein. Ihr Lichtspektrum ist einfach sehr nah an dem natürlichen Sonnenlicht.
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