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Die alten Meiler als Gelddruckmaschinen


Konzerne sind nicht dazu da, um karitative Aufgaben zu erfüllen. Dass die Energieversorger die Gewinne einstreichen, ist also nicht verwerflich. Woher aber kommen die wütenden Proteste der Umweltorganisationen?

Neben den Umweltschäden und Gefahren stören sich Organisationen wie Greenpeace vor allem daran, dass die wahren Kosten des Atomstroms nicht bekannt sind. Wir haben uns das genauer angeschaut.

Gelddruckmaschinen sind nur die alten Meiler

Auch wenn es keine Preislisten für Atomkraftwerke gibt, ist doch eines klar: Ein AKW im Bau kostet Milliarden. Das im Bau befindliche finnische Kernkraftwerk Olkiluoto wird beispielsweise auf rund 4,5 Milliarden Euro geschätzt. Und diese Kosten fallen an, bis auch nur die erste Kilowattstunde verkauft wird. Deshalb werden die Meiler in Deutschland oft über 19 Jahre abgeschrieben. In Deutschland haben die meisten Kernkraftwerke diese Zeit bereits abgedient. Erst danach - von den Kosten ihrer Finanzierung und des Baus befreit - beginnt es in der Kasse so richtig zu klingeln.

Stand heute wird es diese Zeiten auch nicht mehr geben. Denn im Gegensatz zu den ersten Meilern in der Bundesrepublik - die meisten AKW in Deutschland wurden vor rund 30 Jahren gebaut - wäre ein AKW heute nicht mehr in jedem Fall rentabel. Das liegt erstmal an den gestiegenen Preisen für Atommeiler. Kraftwerksbauer konnten sich in der Gaskrise und bei den gestiegenen Rohstoffpreisen noch vor ein paar Jahren über volle Auftragsbücher freuen.

Doch diese Zeiten sind vorbei: Das gerade in Frankreich entstehende Atomkraftwerk ist das erste seiner Art seit über zehn Jahren in Kontinentaleuropa. Und auch die neuen Kraftwerke machen ihre Betreiber nicht wirklich glücklich: Mittlerweile rechnen die Konzerne in neuen Kernkraftwerken mit Produktionskosten von rund 10 Cent pro Kilowattstunde. Zur Erinnerung: Windstrom kostet 9,2 Cent pro Kilowattstunde. So müssen denn die hoffnungsfroh gestarteten Finnen, deren neu entstehendes Kernkraftwerk von der Bevölkerung zuerst positiv aufgenommen wurde, einen Katzenjammer vertragen: Es wird für das neue KKW einen Zuschlag auf den Strompreis geben. In Olkiluoto wurden schon 1,2 Milliarden Euro mehr verbrannt als ursprünglich veranschlagt - und es ist immer noch nicht fertig.

Ob sich ein heute in Deutschland ein zu unseren Sicherheitsstandards neu gebautes Atomkraftwerk jemals rechnen würde, ist mehr als fraglich. Denn die alten deutschen Meiler wurden zwar sicherheitstechnisch aufgerüstet, aber bislang mehr als 5.000 Störfälle in allen AKW zusammen sprechen eine deutliche Sprache: Alte Technik und neue Sicherheitsanforderungen passen einfach nicht zusammen. So wäre es nach der Wende natürlich möglich gewesen, die AKW russischer Bauart in Greifswald / Lubmin nachzurüsten - aber sicher gelaufen wären diese Reaktoren nie. So ließen selbst die erklärten Kernkraftfans in den Energiekonzernen die Ostreaktoren nicht weiterlaufen - was bei möglichen Gewinnen von einer Million pro Tag sicher eine deutliche Sprache spricht. Der "Rückbau" (Abriss) des AKW kostet übrigens weitere 3,2 Milliarden Euro.

Die tatsächlichen Kosten des Atomstroms

Atomkraftwerke wurden also verglichen mit heutigen Preisen damals günstig eingekauft, sind abgeschrieben und teils veraltet. Doch das war es noch lange nicht, warum Atomstrom erstmal günstig erscheint.

Mehr dazu im dritten Teil des Artikels.

 

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