Die tatsächlichen Kosten

Atommeiler sind so ziemlich die teuerste Art Strom zu produzieren, die es gibt. Das merkt man jedoch kaum am Preis für Atomstrom.

Jeder Hausbesitzer oder Mieter weiß: Müllgebühren muss ich selbst zahlen, ebenso Versicherung oder weitere Kosten des Gebäudes. Bei Atomkraftwerken ist das anders.

Was AKW-Betreiber alles nicht bezahlen

Jedes Kraftwerk in Deutschland produziert Müll. Außerdem müssen deren Betreiber natürlich dafür Vorsorge tragen, falls ein Unfall passiert. Jeder Windrad-Käufer weiß zudem, dass er nicht nur die Produktionskosten seines Windrades, sondern auch die Entwicklungskosten der Technik mitbezahlt. Hat das Windrad dann in 20 Jahren seinen Job getan und wird durch eine modernere Anlage ersetzt, muss er auch die Verschrottung bezahlen.

Das alles entfällt, falls man kein Windrad, sondern ein Atomkraftwerk betreibt.

Auch diese Zahlen werden nicht herausgegeben, aber sicher ist: Die Atomkraft hat für Entwicklung und weitere Kosten bislang etwa 40 bis 60 Milliarden Euro gekostet. Dies wurde aber nicht von den Betreibern, sondern vom Steuerbürger bezahlt. Zudem sind dies Kosten, die zu einem erheblichen Teil zu Preisen von vor 30 Jahren aufgelaufen sind. Legt man heutige Kosten zugrunde, vervielfacht sich der Betrag. Die Sanierung des Atommüllagers Asse II beispielsweise wird nach ersten Schätzungen 4 bis 6 Milliarden Euro verschlingen. Und getragen wird das wieder nicht vom Verursacher des Mülls, den Kraftwerksbetreibern, sondern vom Steuerzahler.

Überhaupt, der Müll. Was das kostet, darüber gibt es keine serösen Schätzungen. Ein Endlager - von dem es in der ganzen Welt keines gibt, nicht mal in totalitären Staaten - müsste nach deutschem Recht eine Million Jahre sicher sein. Schon die heutigen Zwischenlager-Kosten zahlt der Deutsche über seine Steuerlast. Falls wir also noch 20 Jahre auf Atomkraft setzen, wird der Müll zu dann geltenden Preisen bewacht. Unmöglich, hier einen Preis anzugeben. Geschweige denn, einen für 50, 100, 10.0000 oder eben die 1.000.000 Jahre. Sicher ist nur: Die Kraftwerksbetreiber verweisen auf ihre Verträge, nach denen der Steuerzahler hierfür aufkommen muss.

Was kaum einer weiß: AKW sind praktisch nicht versichert. Darüber mehr im vierten Teil.

 

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

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Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
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Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
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Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
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Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
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