CO2-Emission des Strommixes fällt
Gute Nachricht kommt aus dem Umweltbundesamt: Der CO2-Ausstoß des deutschen Strommixes sinkt. Allerdings nur leicht, und der durchschnittliche Stromverbrauch insgesamt steigt. Zur Freude ist es jedoch zu früh, wie ein genauer Blick auf die Zahlen beweist. Fossile Energien begünstigen die CO2-Produktion, denn Kohlekraftwerke haben einen deutlich höheren Emissionsfaktor als der deutsche Strommix.
Für das Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung müssten die absoluten Kohlendioxidemissionen der Stromerzeugung um etwa 50% sinken. Doch dem ist - noch - nicht so. Eine Absenkung der CO2-Emissionen des Strommixes bedeutet nicht, dass die absoluten Zahlen sinken. Der Strommix gibt nur an, wie hoch der durchschnittliche CO2-Ausstoß ist. Ein Beispiel: Sinkt der Ausstoß leicht, steigt jedoch der Stromverbrauch an, so wird insgesamt mehr CO2 emittiert.
Genaue Daten für 2008 liegen noch nicht vor, doch eine erste Hochrechnung ergab, dass jede Kilowattstunde Strom im Jahr 2008 circa 580 bis 590 Gramm Kohlendioxid verursachte. Zum Vergleich: 1990 waren es noch 727 Gramm. Aus den Zahlen des Bundesamtes wird auch deutlich: Für die Abnahme der CO2-Produktion sind vor allem erneuerbare Energien und moderne Kohlekraftwerke verantwortlich. Letztere allerdings nur, wenn sie alte Kohlekraftwerke ersetzen, der Neubau dieser Kraftwerksart insgesamt lässt hingegen den Ausstoß des Klimagases steigen.
Ein Zitat aus einer früheren Bewertung des Umweltbundesamtes verdeutlich das: "Der Einfluss der Verstromung von Braunkohle auf den Indikator ist so groß, dass sich nicht nur Stilllegungen, wie etwa die der Kraftwerke Lübbenau, Trattendorf und Boxberg (Werke 1 und 2) in den Jahren 1996, 1997 und 1998 im Kurvenverlauf des Indikators widerspiegeln, sondern auch Inbetriebnahmen wie etwa die der Kraftwerke Boxberg (Werk 4) und Lippendorf in den Jahren 2000 und 2001. Denn selbst modernste Braunkohlenkraftwerke emittieren bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom deutlich mehr Kohlendioxid als der Erzeugungsmix. Daher trägt zur Reduzierung des Strom-Emissionsfaktors des Strommixes vor allem bei, dass der Anteil des Braunkohlenstroms zwischen 1990 und 2005 von 31% auf 25% abnimmt."
Der Einfluss von Kohlekraftwerken ist so stark, dass er selbst die steigende Nutzung der neuernbaren Energien verdrängt. Diese sind nennenswert seit 1999 im Einsatz, doch ihre positive Wirkung wird vom Anlaufen weiterer fossiler Kraftwerke überlagert. Erst seit 2002 beginen die "Erneuerbaren" ihre Vorteile auszuspielen.
Fazit: "Der Kohlendioxid-Emissionsfaktor für den deutschen Strommix ist ein Indikator für die Klimaverträglichkeit der Stromerzeugung. Er darf jedoch nicht losgelöst von der Entwicklung des Stromverbrauchs insgesamt und den gesamten aus der Stromerzeugung entstehenden Kohlendioxidemissionen betrachtet werden."