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Marktforscher: "Offshore-Flächen werden knapp"


Offshore-Windparks liegen im Trend: In den letzten Monaten wurden so viele neue Offshore-Projekte in der Nord- und Ostsee angekündigt, dass man sich langsam fragt, wie viele Offshore-Anlagen dort überhaupt noch Platz finden. Stromtipp.de hat bei dem Marktforschungsunternehmen trend:research nachgefragt, das kürzlich die Studie „Offshore-Wind 2010 bis 2030 - Projekte, Probleme, Potenziale“ veröffentlicht hat.

Stromtipp.de: Die Offshore-Windanlagen sind teurer und technisch schwieriger als die Onshore-Varianten. Warum zieht es die Energieversorger auf das Meer?

trend:research: Die Errichtung von Windenergieanlagen auf See bietet gegenüber Onshore-Windenergieanlagen (WEA) eine Reihe von Vorteilen. Auf See können Windenergieanlagen höhere und konstantere Winderträge erzielen als an Land. Auch gibt es dort keine Höhenbegrenzungen, dadurch können größere und leistungsfähigere Anlagen gebaut werden. Oft werden Windparks als „Verschandelung des Landschaftsbildes“ betrachtet. Offshore-WEA gelangen jedoch aufgrund der hohen Küstenentfernung oft gar nicht ins Blickfeld des Betrachters. Daher haben sie bei der Bevölkerung eine höhere Akzeptanz.

Stromtipp.de: Was sind für Sie die größten Schwierigkeiten bei dem Bau eines Offshore-Windparks (technisch, logistisch…)?

trend:research: Bisher gibt es immer wieder Verzögerungen beim Baubeginn von Offshore-Windparks. Das hat viele Gründe. Derzeit wirken sich jedoch besonders die Folgen der Finanz- und Wirtschaftkrise auf den Bau von Offshore-Windparks aus. Hier haben die beteiligten Firmen mit Finanzierungsengpässen zu kämpfen. Auch die Bereitstellung der Netzanbindungen verzögert sich zum Teil, da die Netzbetreiber weitreichende Anforderungen an die Projektinitiatoren stellen (z.B. gesicherte Finanzierung, vorhandene Lieferverträge für Anlagen). Technische Schwierigkeiten sind zum Beispiel der Bau von Anlagen in Wassertiefen von bis zu 40 Metern. Hier stellt die Gründung, also die Verankerung im Boden, eine Herausforderung dar.

Stromtipp.de: Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neuer Offshore-Windpark in der Diskussion ist. Sind bald alle guten Plätze in Deutschland vergeben?

trend:research: Bislang wurden 21 Offshore-Windparks in der deutschen "Ausschließlichen Wirtschaftszone" von Nord- und Ostsee genehmigt. Darüber hinaus befindet sich eine große Zahl von Projekten im Genehmigungsverfahren. Die Erfolgsaussichten für diese Verfahren fallen im Einzelfall unterschiedlich aus. Würden jedoch die derzeit geplanten Projekte vollständig genehmigt werden, wäre tatsächlich das Angebot an geeigneten Flächen bereits weitgehend erschöpft.

Stromtipp.de: Natürlich werden alle Windparks mit der heutigen Technik erbaut. Stehen wir dann in zehn Jahren vor einem massiven Repowering, also der Modernisierung, alter Anlagen?

trend:research: Die derzeit geplanten Offshore-Windparks werden für eine Lebensdauer von mindestens zwei Jahrzehnten errichtet. Ein vorzeitiges Repowering bereits nach 10 Jahren ist insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Investitionskosten als unwahrscheinlich zu beurteilen. Eine Ausnahme bilden die Windparks, die zukünftig aus Anlagen mit einer Nennleistung von 3,6 MW bestehen werden. In diesen Fällen lassen sich durch ein Repowering vor Ablauf der geplanten Lebensdauer (Ersatz durch Anlagen mit einer Leistung von 5 MW oder mehr) deutliche Leistungszuwächse erzielen. Dadurch kann ein „vorzeitiges“ Repowering hier sinnvoll sein.

 

Ob der produzierte Offshore-Windstrom konkurrenzfähig ist, erfahren Sie im zweiten Teil des Interviews.


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