Es könnte das Gegenteil bewirken
Das Ergebnis der Schweizer Studie legt nahe, dass die neuen Label schlicht und ergreifend zu kompliziert sind und - schlimmer noch - das Gegenteil bewirken könnten. Zitate aus der Studie: "Bei Verwendung der neuen Kategorien (A-20%) verlor das Energielabel stark an Bedeutung bei der Kaufentscheidung (von 34 auf 24 Prozent) und die Teilnehmer orientierten sich stärker am Preis, dessen Bedeutung von 35 auf 44 Prozent stieg, als an der Energieeffizienz. Konkret betrachteten die Konsumenten zum Beispiel den Unterschied zwischen A-40% und A-20% im neu vorgeschlagenen System als signifikant geringer als die Differenz zwischen A und B im alten System, obwohl dieser Unterschied de facto eine ähnliche Differenz im zugrunde liegenden Energieverbrauch widerspiegelt.
Bei der Verwendung des alten Labelsystems waren die Befragten bereit, 18 Prozent mehr für ein energieeffizientes Produkt (also ein Fernsehgerät der Kategorie A gegenüber einem mit dem B-Label) zu bezahlen, was einem Mehrpreis von 132 Euro entspricht, den der Kunde zu zahlen willens war. Die Teilnehmer in der Gruppe mit dem neuen System (A-20%) waren hingegen nur bereit, für ein energieeffizientes Produkt 4 Prozent, also 28 Euro, mehr zu bezahlen. Bei Elektrogeräten mit dem neuen Etikett spielt Energieeffizienz als Kaufkriterium eine weitaus kleinere Rolle für die Konsumenten als bei Geräten, die mit dem jetzt verwendeten Label ausgezeichnet sind. Dies steht im Gegensatz zu dem erklärten Ziel der Europäischen Union, Energieverbrauch und Emissionen nachhaltig zu senken."
Die Forscher empfehlen deshalb, das alte Label-System von A bis G beizubehalten. Letztlich wird das neue Label auch den Herstellern schaden: Wenn die Verbraucher nicht mehr für ein energiesparendes Gerät bezahlen möchten, dann werden innovative und umweltfreundliche Firmen geschädigt.
Doch noch gibt es Hoffnung: Zwar ist das neue EU-Label für Kühlschränke von der EU-Komission beschlossen, aber es wird noch nicht verwendet. Da die Neuerung der Komission für TV-Geräte nicht sinnvoll erscheint, man ein "Label-Durcheinander" jedoch verhindern will, sind weitere Beratungen angesagt.