Problemlos im täglichen Betrieb
Genug der Theorie, jetzt wird gefahren. Nachdem alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen sind und der Motor "läuft", geht es vorwärts. 27 PS leistet der Gleichstrommotor. Das reicht für eine Beschleunigung in 3,6 Sekunden bis 50 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist zum Wohle der Reichweite auf 100 km/h begrenzt. Leicht haben es die 27 PS nicht, der Vectrix beschleunigt ordentlich, aber nicht berauschend. Da Elektromotoren ihr maximales Drehmoment aus dem Stand bereitstellen, ist auch für Dampf vom Start weg gesorgt. Auch hier ist die Beschleunigung zu spüren, aber nicht gigantisch.
Dafür ist die Bedienung alles andere als kompliziert. Nach kurzer Gewöhnung lassen sich die beiden wichtigen Werte auf den LCD-Bildschirmen sofort erfassen: Geschwindigkeit und Reichweite. Lautloses Gleiten hilft auch dem Akkuvorrat, zudem kann der Fahrer seinen eigenen Strom produzieren. "Rekuperieren" nennt das der Fachmann, wenn beispielsweise die Bremsenergie über den Generator wieder zum Laden des Akkus benutzt wird.
Nach einiger Übung gelingt das tadellos. Man muss ich nur darauf einstellen, nicht die beiden Handbremshebel zu nutzen, sondern dank vorausschauender Fahrweise die Möglichkeiten zur Rückgewinnung der Energie zu nutzen. Und das geht so: Statt zu bremsen, muss der Gashebel einfach über die Nullstellung hinaus gedreht werden. Was, siehe oben, im Stand zu einer gemächlichen Rückwärtsfahrt führt, sorgt beim Bremsen für mehr Strom im Akku.
Der Vectrix VX-1 ist ein ziemlich ausgereifter Roller, mit dem man sehr komfortabel und mit gutem Umweltgewissen weite Strecken zurücklegen könnte. Ja, könnte, wenn da nicht die natürliche Beschränkung durch die Batteriekapazität wäre. Denn die setzt dem Reisedrang Grenzen. 110 Kilometer sollen es sein, aber natürlich mit dem Zusatz "bis zu". Da kann man rekuperieren, soviel man will: Mehr als 80 Kilometer sind über Strecke nur bei sehr schonender Fahrweise zu erreichen. Da stellt sich die Frage nach dem Sinn. Von der ganzen Anlage und Bauform her ist der Vectrix ein Reiseroller. Von der Technik her nur bedingt, denn alle 80 Kilometer stünde ein Ladestopp für 2,5 Stunden an, der 80% der Batteriekräfte im Akku wieder hervorzaubert.
Daten & Fakten
Leistung | 27 PS (Nennleistung 3,8 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h |
Beschleunigung | 3,6 Sek 0-50 km/h; 6,8 Sek 0-80 km/h |
Reichweite | bis zu 110 km |
Ladezeit | 2,5 Std für 80% der Batteriekapazität |
Akku | Nickel-Metallhydrid (NiMH), Kapazität 3,7 kWh, integriertes Ladegerät, Lebensdauer (geschätzt, Herstellerangaben): 1.700 Ladezyklen, 10 Jahre oder 80.000 km |
Motor, Getriebe | Stufenloser Gleichstrom-Dauermagnetmotor, stufenloses Planetengetriebe |
Ausstattung | Zentraler Analog-Bildschirm, zwei LCD-Bildschirme für Geschwindigkeit, Kilometerstand, Akkustand, Reichweite, Systemcheck, Systemdiagnostik über PS-Schnittstelle, Helmfach (40 l) unter dem Sitz, Handschuhfach (6 l), Topcase (optional, 46 l) |
Abmessungen, Gewicht | Leergewicht: 231 Kilo, Zuladung: 195 Kilo, Radstand 1,525 Meter |
Preis, Garantie | 9.999 Euro, 24 Monate Garantie (inkl. Akku), Führerschein A1 (oder alte Klasse 3/B vor April 1980) |