Er kippt natürlich nicht
Zeit, einen genaueren Blick über den Segway gleiten zu lassen. Er besteht aus einer Trittplatte, zwei Rädern links und rechts davon sowie einer Lenkstange – fertig. Natürlich gibt es allerlei Zubehör wie Taschen und so weiter, aber letztendlich ist der Segway ein ziemlich minimalistisches Gefährt. Seine Attraktion für die Zuschauer besteht in der Mühelosigkeit, mit der man an den Passanten geräuschlos vorbeischweben kann. Warum aber kippt er nicht um? Hinter – oder besser: in - dem Segway steckt ein Haufen Technik, die eben dieses Umkippen verhindert. Der Computer in ihm berechnet jede Sekunde hundertfach die Lage der Bodenplatte. Liegt sie schief, treibt der Computer die Elektromotoren in den Rädern an, diese Schräglage auszugleichen. Selbst wenn ein Segway an einer roten Ampel wartet, bewegen sich die Räder immer ein kleines bisschen vor und zurück, um die Schräglage der Bodenplatte auszugleichen. Der Segway balanciert sich und seinen Piloten so ständig aus. Und genau deshalb fährt er auch: Lehnt man sich vor, drückt man die Bodenplatte an den Fußspitzen nach unten. Das aber will der Segway nicht, es bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach vorne zu rollen, um die Schieflage der Bodenplatte wieder auszugleichen – man fährt.
Gesteuert wird mit leichten Links- oder Rechtsbewegungen der Lenkstange.
Genug der Theorie, lassen wir das Gefährt von der Leine. Ein leichter Tipp mit dem Fuß auf die rechte Bodenplatte aktiviert ihn. Fünf grüne Leuchtdioden signalisieren dem Fahrer, dass der Segway startklar ist. Und der Fahrer, ist er auch bereit? Der erste Schritt ist der schwerste, denn hier kommt das Vertrauen ins Spiel. Ohne große Hektik – wie beim Treppensteigen – den rechten Fuß auf die Bodenplatte und den linken nachziehen. Jetzt kommt’s drauf an: Kippt er oder nicht? Natürlich kippt er nicht.
Tatsächlich ist es nur zuerst ein seltsames Gefühl, mit einem prinzipiell kippeligen Zweirad alles andere als unsicher zu sein. Alles Weitere ist unspektakulär: Mit leichten Bewegungen und Körperverlagerungen ist der Segway zu starten, lenken und auch wieder zum Stehen zu bringen. Dem durchschnittlich Begabten genügen fünf Minuten, und spätestens dann stellt sich der Spaß ein. Auch unser Fotomodell, motorisierten Zweirädern sonst grundsätzlich wenig zugetan, hat den Dreh schnell raus und „segwayt“ an Hamburgs Kanälen entlang. Links, rechts, vor und zurück, alles kein Problem.
Was bleibt? Segway-Fahren macht riesig Spaß, doch es gibt auch logische Gründe für den Kauf: Auf Strecken unter zehn Kilometern – und damit 80% aller Fahrten - ist der Segway in der Stadt das wahrscheinlich schnellste Verkehrsmittel überhaupt. Bei heutigen Strompreisen kostet eine Batterieladung für fast 40 km rund 20 Cent, was ihn im Betrieb extrem günstig macht. Gleichzeitig jedoch sind die Kosten die größte Achillesferse des Fahrzeugs: sieben- bis achttausend Euro Anschaffungspreis muss man erstmal haben.
Segways sind eine neue Fahrzeuggattung. Und wie Beamte so sind, haben sie sich ein Wortungetüm einfallen lassen. Segways sind „Elektronische Mobilitätshilfen“, kurz eMo.
Das von uns gefahrene Modell ist der „i2“. Daneben gibt es noch den „x2“, der sich vor allem durch eine geländegängigere Bereifung vom i2 unterscheidet. Alle Angaben in der nachstehenden Tabelle gelten für den i2.
Gewicht | 47,7 Kilo |
V-max | 20 km/h (dadurch keine Helmpflicht) |
Instrumente | Geschwindigkeit, Fahrstrecke, Akkuladestatus. |
Ladezeit | 6 bis 8 Std. |
Sicherheit | Wegfahrsperre und Alarmanlage |
Reifendurchmesser | 48 cm |
Grundfläche | 63 x 63 cm (mit nach vorn stehender Lenkstange; Plattform: 63 x48 cm) |
Reichweite | 38 km |
Max. Nutzlast | 118 kg |
Plattformhöhe | 21 cm |
Akku | Zwei Li-Ion (Lithium-Ionen, kein Memoryeffekt) Akkus |
Motor | Zwei bürstenlose Servomotoren |
Farben | schwarz, weiß oder chromgold |
Vertrieb und Touren | Segway (www.segway-citytour.de) |
Preise Segway PT i2 | 6.290,- (netto), Inkl. 19% Mehrwertsteuer = 7.485,10 Euro, plus 100 Euro KFZ-Haftpflichtversicherung |