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Segway: Die clevere Alternative


Wer ein elektrisches Fortbewegungsmittel sucht, findet schnell heraus: Ein Elektroauto ist naheliegend, aber bis auf Kleinserienhersteller reine Zukunftsmusik. Tatsächlich blitzt gnadenlos ab, wer bei VW, Ford oder Co. nach einem Elektroauto fragt. Kann es also sein, dass neben herkömmlichen Autos andere Fortbewegungsmittel die bessere Alternative sind? Wir fuhren den Segway probe.

Vertrauen war schon immer der Schlüssel zu einem Segway, aber das hat die ältere Dame bestimmt nicht: Erschrocken schaut sie zu dem Mann, der anscheinend mühelos auf dem seltsamen Gefährt mit nur zwei Rädern balanciert. Klare Sache: Wer unbedingt anonym bleiben will, ist mit dem Segway schlecht bedient. Immer noch, nach rund fünf Jahren Bauzeit, ist die Segway-Funktion für viele Menschen ein Geheimnis. Warum bloß kippt er nicht um?

Um das zu erfahren, treffen wir uns mit Dr. Carsten Dierks, Geschäftsführer von Deutschlands größtem Segway-Händler mit bundesweit fünf Standorten. Er verkauft das in den USA gebaute … tja … Gefährt seit 2005. Da es früher noch keine „Typengenehmigung“ für den Stehroller gab, musste jeder Segway eine Einzelgenehmigung bekommen, die auch noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen konnte. Kombinierte man das mit dem Preis zwischen sieben- und achttausend Euro, musste man den Segway schon ernsthaft wollen, um ihn sich zu kaufen.

Zumindest das Problem der Typengenehmigung ist jetzt vom Tisch: Seit Juli 2009 darf der Segway ohne umfangreiches Ausnahmeverfahren auf deutschen Straßen fahren. Benutzer eines Segways müssen einen Mofa-Führerschein sowie eine Haftpflicht-versicherung vorweisen können.
 
Und wer kauft den Roller? Dierks: „Es gibt zwei Kundengruppen. Die erste besteht aus Privatmenschen, die einen praktischen Personentransport suchen, der auch noch enorm Spaß macht. Die zweite Gruppe besteht aus Gewerbekunden, die mit dem Segway Geld sparen“. Wie soll man mit einem Segway Geld erwirtschaften? Dierks macht folgende Rechnung auf: Eine Einkaufspassage an Hamburgs Edelmeile „Neuer Wall“ argumentierte mit gestiegener Effektivität für den Kauf: Da die Security-Mitarbeiter vor dem 600 Meter langen Kaufparadies dank Segway wesentlich schneller unterwegs sind – knapp 40 Kilometer statt nur 12 schaffen sie in einer Schicht – braucht man weniger Personal.

Genug der Theorie, ran an den Segway. Doch wo geht er an, wieso kippt er nicht um? Dierks ist der ideale Adressat für diese Fragen. Wahrscheinlich hat er sie schon tausendmal gehört, da wirft ihn die Stromtipp.de-Crew auch nicht aus der Bahn. Er ist seit 2005 über 2.000 Kilometer selbst gefahren. Lange Erklärungen spart er sich, sondern schiebt den Segway durch sein Büro in Richtung Fahrstuhl. Segway und Besitzer passen hinein, wir auch. Langsam rollen wir zum 100 Meter entfernten Platz, auf dem die Einweisung stattfinden soll. Ungläubig Blicke begleiten uns – unter anderem auch die der aufgeschreckten älteren Dame.
 
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