Vattenfalls billionenschwerer Fehler

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall schmeisst seinen Vorstandsvorsitzenden raus, Stromtipp.de berichtete. Was dahintersteckt, ist jedoch ein Fehler des Chefs, der im Ernstfall unglaubliche Geldsummen kosten könnte: Es geht um 5.000 Milliarden Euro.

Schweden genießen in Deutschland einen guten Ruf: Stabile Volvo-Autos fertigen sie, dazu noch ulkige Möbel zum Selbst-Zusammenbauen. Doch seit einiger Zeit bekommt das positive Bild tiefe Risse: Der Energiekonzern Vattenfall ist dabei, das Ansehen der Skandinavier zu beschädigen. Denn anders als es der umweltfreundliche Lebensstil der Schweden weissmachen will, ist der Energiekonzern einer der größten Umweltverschmutzer Deutschlands. Das Unternehmen setzt voll auf Kohlekraftwerke, die als CO2-Verursacher gebrandmarkt sind. Zudem betreibt Vattenfall unter anderem das störanfällige Kernkraftwerk Krümmel (siehe Foto), welches durch mehrere Pannenserien und eine miserable Informationspolitik auffiel.

Das Verhalten missfiel dem schwedischen Staat schon länger, denn ihm gehört Vattenfall zu 100%. Jetzt ist dem Chef Lars Göran Josefsson der Stuhl vor die Tür gestellt worden, was jedoch einen ganz anderen Hintergrund hat. Und so verwirrend sich das anhört: Für den deutschen Bürger kann das gut sein.

Wieso das? Atomkraftwerke werden in Deutschland maßlos subventioniert. Unter anderen zahlen die Betreiber aller Kraftwerke für die Entsorgung ihres Mülls, den Abbau der Kraftwerke nach Ende ihrer Lebensdauer, und wenn so ein Kraftwerk einen Schaden verursacht, haftet der Betreiber auch hierfür. Das gilt jedoch nur, wenn es sich nicht um ein Atomkraftwerk handelt. Denn in diesem Falls nimmt ihm der Staat - und damit der Steuerzahler - all' diese Kosten ab.

Doch der Ex-Vattenfall-Chef beging einen Fehler, der in der Stockholmer Regierung für blankes Entsetzen gesorgt hat. Vattenfall sagte zu, im Falle eines Unfalls eines ihrer Atomkraftwerke für den Schaden aufzukommen. Das tun die anderen Atomkraftwerks-Betreiber zwar auch - jedoch ist eine mögliche Entschädigung auf höchstens 2,5 Milliarden Euro gedeckelt. Zum Vergleich: Die Bundesregierung schätzte in den 90er-Jahren, was ein Atomunfall in einem Kernkraftwerk wie Biblis (siehe Foto) an volkswirtschaftlichen Schäden verursachen würde: 5.000 Milliarden Euro. Die 2,5 Milliarden maximale Entschädigung entsprechen damit 0,05 Prozent der Kosten eines Unfalls.

Zuerst gingen die Schweden noch davon aus, dass im Falle eines Falles nur die europäische Tochter des gesamten Vattenfall-Konzerns für einen Schaden haften müsse. Doch sind nach Spiegel-Informationen sind jetzt Dokumente aufgetaucht, die belegen, dass auch der Mutterkonzern für seine Tochter aufkommen müsse. Und, schlimmer noch, über internationale Verträge könnte es auch sein, dass der schwedische Staat für seinen Konzern aufkommen müsse.

Demnach würde bei einem Atomunfall in einem Vattenfall-Reaktor dieses passieren: Vattenfall Deutschland kann den Schaden nicht bezahlen und geht sofort in den Konkurs. Vattenfall Schweden müsste einspringen, kann diese unglaublichen Summen ebenfalls nicht aufbringen und geht ebenfalls in Konkurs. Jetzt ist der schwedische Staat fällig, kann die Summen nicht aufbringen und ... das wird ein interessanter Fall für den internationalen Gerichtshof.

 

 

 

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