Die Kraftwerksbetreiber reduzieren ihre Verluste

Der Windstrom muss eingespeist werden, die Kraftwerke können nicht heruntergefahren werden - bleibt nur eines: Der Strom muss verbraucht werden, komme was da wolle. Nun sind diejenigen im Vorteil, die zusätzliche Verbrauchsmöglichkeiten haben.

Das sind in der Realität wieder die Kraftwerksbetreiber, die normalerweise ihren Strom an der Börse verkaufen wollen. Denn nur sie verfügen über die Lösung. Und diese trägt meist den gleichen Namen: Pumpspeicherwerk. Für so ein Kraftwerk braucht man nur Wasser, eine Pumpe und ein hochgelegenes Becken. Ist zuviel Strom da, werfen die Betreiber die Speicherkraftwerke an und pumpen das Wasser den Berg hinauf. Das ist ein glänzendes Geschäft für die Pumpkraftwerk-Besitzer: Erst bekommen sie Geld dafür, den Strom zu verbrauchen. Hat sich das Stromangebot wieder normalisiert, lässt man das Wasser ablaufen und produziert dabei Strom, den man gewinnbringend an der Börse verkaufen kann.

Die ganze Sache hat nur einen Haken: Irgend jemand muss dafür bezahlen. Das sind bislang die Stromverkäufer - also die Kraftwerksbetreiber - die ihren Strom an der Börse loswerden müssen. Für die Abnahme des teuer produzierten Stroms auch noch Geld zu bezahlen, finden diese naturgemäß nicht wirklich lustig.

Was man als normales Geschäftsrisiko jedes Unternehmens begreifen könnte, hat ab 2010 ein Ende. Dann greift ein bewährtes Verfahren, welches die "Großen Vier" (RWE, Vattenfall, EnBW, E.on) in Deutschland schon beim angeblich günstigen Atomstrom vorexzerzieren: Die Gewinne nimmt die Firma, die Kosten trägt die Allgemeinheit.

Das Spiel zu Lasten des Privatkunden funktioniert in diesem Fall so: Die Kraftwerksbetreiber haben mit der Bundesnetzagentur eine maximale Untergrenze für die Strompreise an der Börse vereinbart. Diese Grenze ist geheim. Sänke der Strompreis normalerweise noch niedriger, sind die Stromproduzenten ab 2010 davon befreit. Die Differenz zu den niedrigeren Strompreisen wird auf alle "Netznutzer" über die Vergütung für Strom aus Erneuerbaren Energien umgelegt. Und das sind vor allem die Privatkunden.

Es geht hier übrigens nicht um Millionen. Laut der Tageszeitung FAZ rechnen die Netzbetreiber im nächsten Jahr mit einer Summe von 12,7 Milliarden Euro, die sie für den Ökostrom bezahlen müssten. Da Ökostrom ab 2010 komplett an der Börse gehandelt und damit die dort gehandelte Strommenge ungefähr verdoppelt wird, sinkt der Erlös für diesen Strom wahrscheinlich auf nur noch 4,5 Milliarden Euro. Die Differenz, 8,2 Milliarden Euro, zahlt der Stromverbraucher per Umlage.

Da hilft nur eines: In unserem Vergleichsrechner aus über 900 Anbietern denjenigen wählen, der gut kalkuliert. Allerdings nicht für sich, sondern für den Kunden.

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