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Blitzschlag - soll man bei Gewitter den Stecker ziehen?


Manch ein Haushaltstipp von "früher" erweist sich heute als überholt. Ist es mit dem Rat, bei einem Gewitter die Stecker der Elektrogeräte zu ziehen, ähnlich? Nein, sagen die Fachleute, dafür sind Bitze zu stark, zu gefährlich und zu unberechenbar. Wer auf "Nummer Sicher" gehen will, zieht den Stecker.

Blitze richten jedes Jahr Millionenschäden in Deutschland an. Mit dabei: zerstörte Haushaltsgeräte. Sie sind der Urgewalt eines Blitzes schlicht nicht gewachsen. Kein Wunder: In der Regel gibt es vier bis fünf Entladungen pro Blitz. Die sichtbare Hauptentladung dauert zwar nur 0,004 Sekunden, doch die Stromstärke ist mit durchscnittlichen 20.000 Ampere enorm. Auf einen Blitzableiter sollte man sich dabei besser nicht verlassen. Erstmal ist unsicher, ob das von Ihnen bewohnte Haus überhaupt einen hat. Sie sind entgegen allgemeiner Annahme weder baurechtlich noch versicherungstechnisch vorgeschrieben.

Doch selbst wenn einer vorhanden ist, soll er zuerst das Haus schützen. Blitze können Brände und Explosionen auslösen. Durch die enorme Energie des Einschlags kann in Baustoffen enthaltene Flüssigkeit verdampfen und sich schlagartig ausdehnen. Ein vollständiger Blitzschutz besteht daher aus der Installation einer "Fangeinrichtung" auf dem Dach eines Gebäudes sowie eines überspannungsschutzes im Inneren des Gebäudes.

Dabei ist der Begriff "Blitzableiter" eigentlich falsch, besser müsste es "Blitzdurchleiter" heißen. Der Blitz schlägt ein und wird durch eine Leitung in den Erdboden geführt. Dabei hat der Blitzableiter in den vergangenen Jahren ungewollte Konkurrenz auf dem Dach bekommen. Neben ihm stehen Antennen, Satellitenschüsseln und zunehmend auch Solaranlagen, die mit ihrem Metallgehäuse ungewollt Blitze anziehen können. Diese Installationsdichte auf dem Dach gab es 1769 noch nicht, als in Hamburg auf der St.-Jacobi-Kirche der erste Blitzableiter Deutschlands installiert wurde.

Das Gleiche gilt für das Innere von Gebäuden, und hier liegt das Problem. Heute führen lange Leitungen aus Metall durch jedes Haus. Ob das ein Wasserrohr oder eine Stromleitung ist, intererssiert den Blitz nicht. Nach dem Einschlag fließt die Energie ab. Der Schutz besteht darin, den "Blitzstrompfad" ohne Schäden am Gebäuseinneren vorbeizuleiten. Das jedoch klappt bei den enormen Stromstärken nicht immer zuverlässig. Es treten durch elektromagnetische Induktion sogenannte "Sekundärströme" auf, die auch durch die Stromleitungen führen können.

Um sich vor diesen Sekundärströmen zu schützen, gibt es überspannungsschutzgeräte in der elektrtischen Anlage. Diese sind nach Norm EN 61643-11 in drei Kategorien unterteilt und werden SPD abgekürzt (Surge Protective Devices). SPD Typ1-Geräte sitzen an den Stellen des Gebäudes, an denen die Leitungen von außen nach innen geführt werden. Sie reduzieren die Stromstärke, aber für elektrische Geräte bleibt noch eine gefährliche überspannung. Lediglich Typ3-Geräte, wie sie beispielsweise in den Elektrogeräten selbst oder überspannungs-Steckdosen eingesetzt werden, schützen die Geräte selbst.

Falls Sie unsicher sind, ob Ihre Leitungen per SPD Typ3 gesichert sind, fragen Se ihre Hausverwaltung oder ihren Hausmeister, sonst heißt es bei Gewitter den Stecker zu ziehen.

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