Das Wind-Orakel
Der Zusammenschluss "germanwind" mit 150 Unternehmen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Er will die Windenergie zuverlässig ins Stromnetz einbinden und die norddeutsche Windenergie unter anderem mit einem Wetter-Orakel stärken. Das klappt schon ganz gut.
Ulrich Focken weiß genau, woher der Wind weht. Bis auf vier Tage im Voraus, auf die Viertelstunde exakt, kann der Physiker bestimmen, wie der Wind auf Nabenhöhe der Windkraftanlagen wehen wird. Das gilt für sämtliche On- und Offshore-Parks weltweit. "Wir verarbeiten die Grundvorhersagen globaler Wetterdienste und berechnen so Produktionsvorhersagen für die Anlagen", erklärt Focken, der gemeinsam mit seinem Partner Matthias Lange vor fünf Jahren die Oldenburger energy & meteo systems GmbH gründete.
Erwartungsvoll schauen die Akteure dieser Tage nach Berlin, wo am Dienstag die Spitzencluster und damit Fördergelder von jeweils 40 Millionen Euro für fünf Exzellenzcluster vergeben werden. Windenergie werde zur führenden Form der Energieversorgung werden. Der Nordwesten wolle dabei an der Weltspitze bleiben, sagt Focken.
Das ehrgeizige Ziel ist klar umrissen. "Wir streben ein regeneratives Kraftwerk an", sagt Stephan Barth, Geschäftsführer des Oldenburger Forschungszentrum ForWind. Mit forschungsintensiven Innovationen wolle man den Markt weiter vorantreiben. Im Nordwesten Deutschlands setzen die Unternehmen seit mehr als 20 Jahren auf Windkraft als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. "Die Windkraftbranche hat das Potenzial, die neue Automobilbranche zu werden", glaubt Barth.
"Noch haben wir einen Technologievorsprung. Alle Windkraftanlagen mit mehr als fünf Megawatt Nennleistung kommen aus dem Nordwesten.
Das Spitzenniveau werden wir nur halten können, wenn wir weiter in der Technologie führend sind", sagt Klaus Meier, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bremer wpd AG. Die Gelder aus Berlin würden die notwendige Forschungsarbeit erleichtern, so der Tenor bei germanwind. Bis 2020 will der Verbund 30 Prozent der Stromerzeugung über Windenergie realisieren. Derzeit sind es gut acht Prozent. Das seien realistische Visionen, sagt Barth.
Das Spitzenniveau werden wir nur halten können, wenn wir weiter in der Technologie führend sind", sagt Klaus Meier, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bremer wpd AG. Die Gelder aus Berlin würden die notwendige Forschungsarbeit erleichtern, so der Tenor bei germanwind. Bis 2020 will der Verbund 30 Prozent der Stromerzeugung über Windenergie realisieren. Derzeit sind es gut acht Prozent. Das seien realistische Visionen, sagt Barth.
Visionen, für die sich auch Politiker über Parteigrenzen hinaus stark machen. Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) lobt die "einmalige Ansammlung einschlägiger Firmen und deren enge Vernetzung". Bremens Umweltsenator Reinhard Loske
(Grüne) zeigt sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die Metropolregion auszeichnen wird. "Die Zukunft gehört der Offshore-Technologie, hier wollen wir die Nordseeküste mit Hilfe der Spitzenclusterförderung zur führenden Region in der Welt machen."
(Grüne) zeigt sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die Metropolregion auszeichnen wird. "Die Zukunft gehört der Offshore-Technologie, hier wollen wir die Nordseeküste mit Hilfe der Spitzenclusterförderung zur führenden Region in der Welt machen."
40 Millionen Euro habe germanwind aus eigenen Mitteln für das Spitzencluster aufbringen müssen. Dass es letztlich 102 Millionen Euro an Projektvolumen sind, unterstreiche den Willen, zur Weltklasse zu gehören, sagt Jens Eckhoff, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB). "Das große Potenzial der Windkraft haben wir lange noch nicht ausgeschöpft", sagt Focken. Ein Spitzencluster-Label würde hierbei aber hilfreich sein. Allein schon, um die eigene forschungsintensive Windberechnung auf hohem Niveau halten zu können.
- Der Verbund germanwind ist ein Exzellenzcluster der Windenergiebranche.
- Dem Zusammenschluss gehören rund 150 Unternehmen, Institute und Forschungseinrichtungen aus der Metropolregion Bremen/Oldenburg an.
- Vorrangiges Ziel ist es, die Windenergie besser in den Energiemarkt einzubinden und Windkraft somit zu einer verlässlichen Größe werden zu lassen.
- 52 Projekte und Forschungsanträge sind von dem Verbund in den Spitzencluster-Wettbewerb eingebracht worden.
- Erhält die Initiative den Zuschlag im Wettbewerb, wird germanwind in eine GmbH & Co. KG umgewandelt.
- Träger sind dann die Windenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen (WAP), die Offshore-Stiftung, drei Universitäten aus Bremen und Niedersachsen sowie die Länder Bremen und Niedersachsen