Umstieg aufs E-Bike

Da steht es, und es sieht eigentlich ganz normal aus. Doch es ist ein E-Bike, dieses Winora Mionic. Und sein Fahrer, das bin ich: Nicht gerade der Supersportler, privat mit einem 20 Jahre alten Fahrrad gesegnet, welches mehr aus schlechtem Gewissen ungefähr dreimal pro Jahr bewegt wird. Das Winora und ich, wir werden jetzt zwei Wochen zusammen verbringen. Gelingt es dem E-Bike, den Schreibtischtäter zu einem Fan zu machen?

Doch zuerst: Dieses Fahrrad des deutschen Herstellers Winora ist genaugenommen gar kein E-Bike. Es hat Akku und Elektromotor, aber es ist trotzdem ein Pedelec (pedal electric cycle). Fahrräder mit Elektromotor lassen sich grob in zwei Gruppen teilen. Da sind erstmal die Pedelecs. Für sie braucht man keinen Helm, keinen Führerschein und auch keine Zulassung. Nach den hiesigen Gesetzen erkauft sich das Pedelec diese Vorteile mit zwei Einschränkungen: Ein Pedelec kann nicht alleine rein elektrisch fahren. Man muss treten, um in den Genuss der elektrischen Unterstützung zu gelangen. Und ab 25 km/h hört die Unterstützung des Elektromotors ganz auf. Wer schneller fahren will kann das tun, vertraut dann aber ganz auf seine Beinarbeit.

Die zweite Gruppe der Elektrofahrräder sind die E-Bikes. Auch für sie muss man keinen Helm tragen, doch ein Mofa-Führerschein sowie eine Zulassung (rund 50 Euro im Jahr) sind Pflicht. Denn dieses sind Fahrräder, die auch ohne Beinkraft dank ihres Elektromotors alleine fahren, und das bis zu über 40 km/h.

Das Mionic ist also ein Pedelec. Der Elektromotor ist an einen Kraftsensor gekoppelt. Dieser misst die Kraft, die der Fahrer selbst aufbringt und unterstützt sie dann. Die Hybrid-Gene sieht man ihm kaum an. Der einzige optische Hinweis ist der Akku unter dem Gepäckträger, der in seinem dunkelgrau nicht weiter auffällt. Der Motor sitzt in der etwas voluminöseren Hinterradnabe, hier muss man genau hinschauen. Das Display ist vergleichsweise groß, aber das gibt auch an normalen Fahrrädern. Die Einweisung in die Pedelec-Technik ist dementsprechend überschaubar: An der linken Lenkerseite finden sich manche Knöpfe. Zwei davon sind wichtig: ein kleiner, um es einzuschalten sowie ein größerer Knopf für die drei verschiedenen Fahrmodi.

Die E-Unterstützung ist also in drei verschiedenen Stärken abrufbar. Klar, ausprobiert wird zuerst die stärkste, und davon weiche ich dann auch nicht mehr ab. Alles andere leuchtet mir nicht ein, ich bestelle ja auch nicht ein Drei-Gänge-Menü und esse nur die Suppe. Trotzdem gibt es ein logisches Argument für die geringere Unterstützung aus unserem Serviceartikel Tipps zum richtigen Einsatz der Elektropower: "Neben der optimalen Trittfrequenz bestimmen auch andere Faktoren die Reichweite. Häufiges Stop-and-Go in der Stadt erhöht den Verbrauch ebenso wie der zunehmende Luftwiderstand bei hohem Tempo." Doch das beste an guten Ratschlägen ist bekanntlich, dass man sich nicht daran zu halten braucht. Ich hatte jedenfalls auf meinen Touren nie ein Reichweiten-Problem.

Also: Der Arbeitstag ist zuende, und ich beschließe, mich gleich am ersten Tag an meine persönliche Tour de France de E-Bike zu wagen: Von meiner Arbeit in Hamburg-Altona bis in den Stadtteil Winterhude. Das sind laut Google-Maps 8,2 Kilometer, jetzt herrscht Berufsverkehr, der direkte Weg enthält eine längere Strecke an einer vierspurigen Straße entlang.

 

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