So geht's: Kühl ohne Klimaanlage


Absurd: Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Verbreitung von Klimageräten schafft sich der Klimawandel seinen eigenen Stromverbrauch. Wenn die Sommerhitze in die Wohnung dringt, versprechen Klimaanlagen schnelle und einfache Kühlung. Sie werden derzeit von vielen Bau- und Elektromärkten zu niedrigen Preisen angeboten. Doch Klimageräte sind wahre Stromfresser und belasten die Haushaltskasse erheblich. Bis zu 300 Euro im Jahr kann ein Klimagerät die Stromkosten nach oben treiben - und die private ökobilanz entsprechend verschlechtern.
 
Insbesondere mobile Kompakt-Klimageräte verbrauchen viel Energie für wenig Leistung. Wenn sie die warme Raumluft mit einem Schlauch durch das geöffnete Fenster leiten, strömt warme Außenluft zurück - das macht die Geräte ineffizient und leistungsschwach. Selbst ein Kompakt-Klimagerät der Effizienzklasse A benötigt durchschnittlich 460 Kilowattstunden in den heißen Wochen, kostet den Verbraucher damit rund 100 Euro im Jahr und belastet das Klima mit 287 Kilogramm CO2. Auch Kompaktgeräte mit dem doppelten jährlichen Stromverbrauch sind keine Seltenheit.
 
Hinzu kommt, dass Kompressor und Lüfter Betriebsgeräusche von bis zu 60 Dezibel entwickeln. Das ist so laut wie ein Rasenmäher in zehn Metern Entfernung. Die Kampagne "energieeffizienz - jetzt!" der führenden Umweltverbände fordert jedes Jahr wieder, dass diese Klimageräte aus den Regalen von Bau- und Elektromärkten verschwinden - durch Effizienz-Mindeststandards der EU. Verbraucher sollten Klimageräte nur von Fachbetrieben und nach eingehender Energieberatung installieren lassen, wenn zwingend Bedarf besteht. Klimafreundlicher und billiger sind in der Regel das bewährte Lüften und Schatten spendende Gardinen und Rollos. "Die etwa 25 Hitzetage in Deutschland im Jahr können auch ohne Klimageräte durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen überstanden werden", betont der Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Helmut Röscheisen.
 
Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein so genanntes Split-Gerät von einem Fachhandwerker installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Elementen, die innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Aber auch ein Split-Gerät der Effizienzklasse A braucht 540 Kilowattstunden pro Jahr und verursacht damit 337 Kilogramm CO2. Das Klima leidet unter dieser Entwicklung sogar doppelt: Die Apparate enthalten häufig die extrem klimaschädliche Chemikalie Tetrafluorethan (R134a), die insbesondere durch die oft unsachgemäße Installation und Wartung entweicht.

Und so bleiben die Räume auch ohne Klimaanlage kühl:

  • Ziehen Sie versteckten Wärmequellen den Stecker! Dazu zählen unter anderem ungenutzte Kaffeemaschinen und Netzteile sowie alle Geräte im Standby-Betrieb.
  • In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften und dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt.
  • Ventilatoren sind besser als Klimageräte: Wenn die Luft doch mal dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als eine Klimaanlage. 
  • Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den heißen Stunden über Mittag die Fenster schließen, damit die heiße Luft nicht in die Räume drückt.
  • Lanfristig denken: Es gibt für Mieter wie Hauseigentümer viele Möglichkeiten, Wohnräume nachhaltig vor zu viel sommerlicher Wärme zu schützen: Eine gute Gebäudedämmung und eine moderne Verglasung halten im Winter die Wärme drinnen und im Sommer draußen. Auch eine Fassadenbegrünung kann wohltuenden Schatten spenden. Langfristig sind solche Maßnahmen kostengünstiger als mobile Klimageräte und verbessern das Raumklima ohne zur globalen Klimaerwärmung beizutragen.

Laut EU-Recht müssen Elektrogeräte mit dem rot-gelb-grünen Effizienzlabel und der entsprechenden Effizienzklasse gekennzeichnet sein. Bekannt sind die Label und Effizienzklassen von A (effizient) bis G (völlig ineffizient) von Waschmaschinen, Kühlschränken und Energiesparlampen. Dabei müssen Effizienzlabel so angebracht sein, dass Verbraucher auf einen Blick den Energieverbrauch und die Effizienzklasse erkennen können.

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