Vom Fahrrad zum E-Bike: Klappt die Nachrüstung?

Sie haben noch ein intaktes Fahrrad in der Garage, hätten jetzt aber lieber ein E-Bike? Warum also für viel Geld ein ganz neues Elektrofahrrad kaufen, wenn es auch ein Nachrüstsatz (siehe Bild links) tut?
 
Das ist im Prinzip eine funktioniernde Idee. Am Ende dieses Artikels haben wir Links von Herstellern zusammengetragen, die Nachrüstsätze anbieten. Doch ein kritischer Blick vorab lohnt auf jeden Fall, denn ganz so einfach ist die Sache nicht.
 
 
Grundsätzlich muss man sagen, dass E-Bikes eben keine normalen Fahrräder sind, an die der Hersteller lediglich Akku sowie Elektromotor geschraubt hat. Das macht schon ein Blick auf die Leistungsdaten deutlich. Ein normaler Fahrradfahrer schafft allein mit seiner Beinkraft eine Leistung von etwa 100 Watt. Der Elektromotor legt da noch eine ganze Schippe drauf: 250 Watt schafft der Antrieb aus dem Akku - zusätzlich zur menschlichen Leistung. Die gesamte Leistung verdreifacht sich also auf einen Schlag. Das Problem ist, dass die meisten Baugruppen eines Fahrrades hierfür nicht ausgelegt wurden. E-Bikes mit Vorderradantrieb würden beispielsweise normale Vorderräder zerstören, die Gabeln gleich mit. Mit E-Motor ist man prinzipiell schneller unterwegs. Daher müssen Bremsen, Laufräder und Rahmen getestet und eventuell auf die neuen Anforderungen abgestimmt werden.
 
Der zweite Blick sollte auf den Geldbeutel gehen. Das von uns getestete Winora Mionic beispielsweise kostet je nach Ausführung rund 1.900 Euro. Das ist eine ganze Menge Geld für ein Fahrrad. Wer sich die Aussatttung des Mionic anschaut, kommt schnell auf den Gedanken, dass das viele Geld nicht im normalen Fahhrrad steckt, denn ein Vergleichsrad ohne Elektroantrieb kostet etwa 650 Euro. Mit anderen Worten: Die Elektrokomponenten des Mionic machen rund zwei Drittel des gesamten Kaufpreises aus. Und das ändert sich mit einem Nachrüstsatz nicht wirklich, denn günstig sind diese auch nicht. Rechnet man jetzt den Einbau des Nachrüstsatzes sowie die Umrüstung mancher Bauteile aufgrund der höheren Leistung hinzu, kann sich die Sache sehr schnell nicht mehr lohnen.
 
Trotz der Kosten sollte der Umbau nur von einem Fachhändler durchgeführt werden. Dieser Überprüft, ob das Rad für die zusätzlichen Belastungen geeignet ist. Zudem ist nicht jedes auf den Markt erhältliche System auch für jedes Rad geeignet. Es gibt drei Antriebsvarianten: Motor in der Hinterradnabe, Mittelmotor (der die Kette antreibt) und Motor in der Vorderradnabe sowie den Gruber Assist-Antrieb, der die Kurbelachse antreibt.
 
Anbieter von Nachrüstsätzen sind beispielsweise:
 
Bionix (Marktführer):
Hinterradnabenmotor. Kann nur mit Kettenschaltung kombiniert werden, der Akku wird im Rahmendreieck untergebracht, Passt nicht bei allen Rahmen (abhängig von Rahmenhöhe und Geometrie). Weitere Infos gibt es hier.
Nachrüstsets von Heinzmann:
Motor in Vorderradnabe. Hier gibt es eine Einbauanleitung als PDF.
 
Gruber Assist:
Motor wird in Sattelrohr untergebracht und treibt die Kurbelachse an. Sehr dezent weil außer Akku nicht sichtbar. Passt nicht in alle Sattelrohre. Aufgrund der kleinen Bauweise und des relativ kleinen Akkus nicht die Reichweite anderer Systeme. Zur Zeit im Sport populär.
 
Nachrüstsätze bieten auch an:
 
 
 
 

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