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Rechnet sich eine Wärmepumpe in Gewerbeimmobilien?
Eine Wärmepumpe kommt in der öffentlichen Wahrnehmung nur als Heizung für Privathäuser vor. Dabei täuscht das: Zwar muss eine Wärmepumpe für Gewerbeimmobilien stärker an die jeweilige Nutzung des Hauses angepasst werden, aber sie sind dann ebenso sinnvoll wie für Privatleute. Wir haben die Planung einer Wärmepumpe begleitet.
Besonders energieintensive Betriebe ächzen oft unter den hohen Energiekosten. Jeder gesparte Euro stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, genauso wie es für den Besitzer den Wert erhöht. Spart das Haus Energie, beispielsweise mit einer Wärmepumpe, ist es wesentlich leichter zu vermieten. In diesem Fall hatte es der Energieberater einfach: Entscheidend für den Erfolg der Wärmepumpe waren die Einstellungen des Inhabers und des Installations-Meisters, zuerst einmal nach der effizientesten Lösung bezüglich des Energie-Einsatzes und der wirtschaftlichsten Anlage zu suchen. Termindruck bestand dabei nicht.
Das 1960 gebaute Gewerbegebäude sollte zur Hälfte von einem Kunstoff-verarbeitenden Unternehmen genutzt werden. Die Räume, im Erdgeschoss Produktion und Lager, im ersten Stock Produktion und Verwaltung, im zweiten Stock Verwaltung und Ausstellung, wurden innen mit Isolierung schalldämpfend in Ständer-Bauweise saniert. Das ist aber relativ wenig: Letztendlich blieb es bei der Fußbodenheizung sowie wärmeisolierenden Fenstern.
Eine weitere richtige Entscheidung war es, die Suche nach der besten - also energiesparendsten - Lösung nicht an der absoluten Höhe der nötigen Investitionen festzumachen. Es war nicht weiter wichtig, ob das neue Heizsystem wie eine Wärmepumpe 10.000 oder 50.000 Euro kostete. Im Vordergrund stand die Frage nach der kürzesten Amortisationszeit. Wie lange dauert es, bis die Investitionen wieder hereingeholt sind?
Energieberater raten oft zu dieser Betrachtungsweise, sie macht auch Sinn. Ein Beispiel: Kostet eine Premium-Wärmepumpe mit 20.000 Euro das Doppelte eines Standardmodells, bekommt man trotzdem am meisten. Denn die Premium-Wärmepumpe spart im Energieverbrauch meist mehr als das Doppelte. Insgesamt muss zuerst stärker investiert werden, man bekommt das Geld trotz der höheren Summe aber schneller zurück. Und wenn die Investition zurückgezahlt ist, sparen die Folgejahre umso mehr.
In diesem Fall musste der Energieberater noch weitere Faktoren einbeziehen. Das Unternehmen produzierte mit seinen Laser-Schneid-Prozessen sehr viel Abwärme. Da es auch sinnvoll war, sich Gedanken über eine Klimatisierung zu machen, gingen die Lösungen in Richtung Wärmerückgewinnung aus der Prozess-Abluft sowie der normalen Abluft. Das wiederum bedeutet, dass eine Luft-Wärmepumpe nötig war, weil nur diese Bauart der Wärmepumpe technisch zu 100% die Energie in der Restwärme aufnehmen kann.
Sehr früh gingen die Planer davon aus, dass die gesamte Abluft abgesaugt würde - und in den Raum käme, in dem die Verdampfer der Wärmepumpe stehen sollten. Das bringt eine zusätzliche Energieeinsparung. Auf eine thermodynamische Berechnung des Nutzens wurde verzichtet, weil die Abwärme nicht gleichmäßig anfallen würde und somit der Energie-Zusatzgewinn nicht als konstante Größe in die Berechnung einfließen konnte. Die Wärmepumpe wurde davon zwar unterstützt, aber sie musste sich auch alleine rechnen. Die Wärmeverteilung (Fußboden-Heizung in der Verwaltung und Heizkörper-Heizung in der Produktion) wurde großzügig ausgelegt, um den Unterschied zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur so gering wie möglich zu halten. Es ist bekannt, dass der Temperatur-Unterschied von der Rückllauf- zur Vorlauftemperatur einen exponentiellen Energieaufwand verursacht, je größer der Unterschied ausfällt.
2009 war die Anlage mit Wärmepumpe fertig, der Mieter zog ein und startete seine Produktion. Ein Jahr später war es soweit. Die Frage lautete: Hat es sich gelohnt? War die Entscheidung für eine Wärmepumpe richtig?
Die erzeugte Wärmemenge betrug 238.505 kWh, der Stromverbrauch der Wärmepumpe lag bei 47.600 kWh. Das entspricht einer JAZ von 5,01, also sehr gut. Und diese Leistung wurde unter schwierigen Bedingungen erbracht: Der Winter 2009/2010 war mit drei Monaten mit Temperaturen zwischen 0,0 und -5,0 Grad C, nachts noch einmal um Einiges tiefer, sehr kalt.
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