Stichwortliste zu Atomkraftwerken
ATOMUNFALL: Die internationale Bewertungsskala (INES) unterscheidet bei atomaren Unfällen sieben Stufen. Stufe 7 steht dabei für einen "katastrophalen Unfall" wie jetzt in Japan, wenn ganz offensichtlich Radioaktivität in erheblichem Maße austritt. In der Skala unterschieden werden Störungen (Stufe 1), Störfälle (ab 2) und Unfälle (4-7), Atomare Zwischenfälle oder meldepflichtige Ereignisse in Kernkraftwerken müssen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien gemeldet werden.
ABSCHALTSTAB: Diese Vorrichtung soll sicherstellen, dass Atomreaktoren schnell abgeschaltet werden können. Dazu werden Regelstäbe, die Neutronen absorbieren können, sehr schnell eingefahren. Durch die Reduzierung der Neutronen wird die atomare Kettenreaktion gestoppt.
BRENNELEMENTE: Hier befindet sich das atomare Material, das über den Prozess der Kernspaltung letztlich die Energie erzeugt. Das angereicherte Uran wird in Form von Tabletten in die Brennstäbe gefüllt. In der Regel werden zahlreiche Brennstäbe zu einem Brennelement gebündelt.
DRUCKBEHÄLTER: Ein massiver Behälter aus Feinkornstahl umschließt den Reaktorkern in einem Atomkraftwerk.
FALLOUT: Wenn nach einem schweren atomaren Unfall aus einem Kraftwerk Radioaktivität austritt und später auf die Erde niederregnet, spricht man von radioaktivem Niederschlag oder auf Englisch Fallout.
KERNBRENNSTOFF: In den meisten Kernkraftwerken wird angereichertes Uran (Uran 235) als Brennstoff verwendet.
KETTENREAKTION: Bei der Spaltung von Atomkernen mittels Neutronen werden weitere Neutronen frei, die ihrerseits jeweils wieder Atomkerne spalten. In Atomreaktoren wird dieser Spaltprozess normalerweise so gesteuert, dass es nicht zu einer Überhitzung und damit zu einer unkontrollierten Kettenreaktion kommt.
KERNSCHMELZE: Bei einem schweren Reaktorunfall kann so viel Hitze entstehen, dass die atomaren Brennstäbe verflüssigt werden. Es handelt sich um eine unkontrollierbare Kettenreaktion, die eintritt, wenn die Reaktorkühlung ausfällt.
KONTAMINATION: Wenn Radioaktivität freigesetzt wird, besteht die Gefahr einer Verstrahlung der Umgebung. Menschen, Tiere und Pflanzen können kontaminiert werden, sie nehmen also radioaktive Giftstoffe auf. Strahlen zerstören das Gewebe oder verursachen krankhafte Veränderungen. Menschen können durch eine solche Verstrahlung an Krebs erkranken.
KÜHLMITTEL: Bei der Energiegewinnung in Atomkraftwerken entsteht große Hitze. Der Reaktorkern muss daher gekühlt werden. Übliche Kühlmittel sind leichtes und schweres Wasser, Kohlendioxid, Helium und flüssiges Natrium.
REAKTORKERN: Das Innere des Kernkraftwerks, wo die Brennelemente angeordnet sind. Hier findet der Spaltprozess statt, daher wird auch von der Spaltzone gesprochen.
SUPER-GAU: Die Abkürzung GAU steht für Größter Anzunehmender Unfall in einem Kernreaktor. Gemeint ist ein möglicher schwerwiegender technischer «Auslegungsstörfall», bei dem der Reaktor aber weiter beherrschbar bleibt und keine Radioaktivität austritt. Wenn der Reaktor jedoch außer Kontrolle gerät und eine Kernschmelze eintritt, spricht man von einem Super-GAU.
TSCHERNOBYL: In der ukrainischen Stadt ereignete sich 1986 der bislang größte atomare Unfall in einem Kernkraftwerk (siehe Foto). Damals explodierte ein Reaktorblock. Das Gelände um den Reaktor ist bis heute verstrahlt. Die radioaktive Wolke verbreitete sich damals über weite Teile Europas.
(dapd)