Die 7 ältesten deutschen Atomkraftwerke

Die 7 ältesten der 17 Atomkraftwerke in Deutschland sollen nach dem Willen der Bundesregierung für einen Sicherheitscheck vorläufig vom Netz gehen. Die Nachrichtenagentur dapd gibt einen Überblick über die Alt-Meiler.

  • Biblis A: Biblis A ist das älteste noch im Betrieb befindliche deutsche Kraftwerk. 1974 ging der Druckwasserreaktor ans Netz, Betreiber ist RWE. Seit Inbetriebnahme verzeichnete das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mehr als 400 Störfälle. Laut einer Studie des Öko-Instituts aus dem Jahr 2007 ist der Reaktor insbesondere nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze geschützt. Nach dem rot-grünen Atomkonsens müsste es Anfang 2012 vom Netz gehen. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
  • Biblis B: Zwei Jahre nach Biblis A ging 1976 Biblis B ans Netz und ist damit ebenfalls einer der ältesten Reaktoren Deutschlands. Auch hier verzeichnete das BfS mehr als 400 Störfälle seit Inbetriebnahme. Zu einem schwerwiegenden Störfall kam es im Februar 2004. Damals hatte die Notstandsstromversorgung zwischen Block B und Block A für etwa zwei Stunden lang nur noch teilweise zur Verfügung gestanden. Ursprünglich hätte Biblis B im November 2011 vom Netz gehen sollen. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
  • Neckarwestheim 1: Ebenfalls 1976 wurde der Betrieb in Neckarwestheim 1 aufgenommen, Betreiber ist die EnBW. Seit Beginn verzeichnete das BfS 425 Störfälle. Nach dem Atomkonsens hätte der Reaktor bereits Ende Januar dieses Jahres stillgelegt werden müssen. Nachdem die Bundesregierung am Dienstag die vorübergehende Aussetzung der Laufzeitverlängerung verkündet hatte, kündigte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) die sofortige Abschaltung an.
  • Brunsbüttel: Auch das Kraftwerk Brunsbüttel ist bereits seit 1976 am Netz, Betreiber ist Vattenfall. Seit Inbetriebnahme verzeichnete das BfS mehr als 450 Störfälle. Im Dezember 2001 verursachte eine Wasserstoffexplosion einen Störfall, der Reaktor wurde erst auf Drängen der Kontrollbehörden im Februar 2002 zur Inspektion vom Netz genommen. Nach einem weiteren Störfall 2007 wurde Brunsbüttel nicht wieder in Betrieb genommen. Nach dem Atomgesetz hätte es wegen der langen Pause 2013 abgeschaltet werden müssen. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
  • Isar 1: Isar 1 wurde 1977 in Betrieb genommen, Betreiber ist E.on. Seit Inbetriebnahme zählte das BfS knapp 300 Störfälle. Nach dem Atomkonsens müsste es in den nächsten Monaten abgestellt werden. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
  • Unterweser: Das Kraftwerk ging 1978 in Betrieb, Betreiber ist E.on. Seit Inbetriebnhame verzeichnete das BfS knapp 350 Störfälle. So fiel 2006 eine Nebenkühlwasserpumnpe durch Überflutung aus. Auch im vergangenen Jahr musste das Kraftwerk kurzzeitig vom Netz genommen werden. Nach dem Atomkonsens sollte es Mitte 2012 abgeschaltet werden. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
  • Philippsburg 1. Das Kraftwerk Philippsburg 1 wurde 1979 in Betrieb genommen, Betreiber ist die EnBW. Seit Inbetriebnahme verzeichnete das BfS knapp 350 Störfälle. 2008 kam es zu einem Druckverlust im sogenannten Sicherheitsbehälter. Der Fehler wurde als eilmeldungsbedürftige Störung eingestuft. Nach dem Atomkonsens sollte es Mitte 2012 abgeschaltet werden. Die Koalition hatte eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre geplant.
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