Telekom steigt ins Geschäft mit Zuhause-Kraftwerken ein
Die Deutsche Telekom plant den Einstieg ins Stromgeschäft. Der Telekommunikationsanbieter zukünftig kleine Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerke (BHKW) ähnlich dem sogenannten „Zuhause-Kraftwerk“ von Lichtblick und VW vertreiben.
Das Angebot richtet sich allerdings nicht direkt an den Endverbraucher, sondern an größere Energieanbieter und insbesondere an Stadtwerke, denen die Telekom ein Komplettpaket anbieten will, das neben dem Einbau und der Wartung der BHKW auch die Fernsteuerung für den Energieversorger und das Webportal für den Immobilienbesitzer beinhaltet. LichtBlick wendet sich dagegen mit seinen Zuhause-Kraftwerken direkt an Privathaushalte.
Ein Zuhause-Kraftwerk beziehungsweise Mini-BHKW besteht aus einem Motor, der sowohl Warmwasser als auch Strom liefert. Verbrauchen Kunden ihren Strom vor Ort, entlasten sie damit die Stromnetze und vermeiden Leitungsverluste. Energieversorger greifen zusätzlich via DSL-Leitung oder über eine gesicherte Mobilfunkleitung auf die kleinen Kraftwerke zu. So werden diese zu einer stillen Reserve für Zeiten, in denen erneuerbare Energien zu wenig Strom liefern. Viele kleine dezentrale Anlagen bilden dann ein großes, virtuelles Kraftwerk.
Die Deutsche Telekom realisiert ihr Angebot zusammen mit der bayerischen Motoren-AT GmbH, die die BHKW herstellt, und dem Softwareunternehmen GreenCom Networks, das die Programme für Steuerung und Anzeige des Stromverbrauchs liefern wird.
Die dezentrale Energieversorgung durch virtuelle Kraftwerke wird derzeit von vielen Energieanbietern als vielversprechendes Geschäftsfeld angesehen. Neben LichtBlick beabsichtigen beispielsweise auch die Berliner Gasag und der schwedische Energiekonzern Vattenfall den Aufbau virtueller Kraftwerke. Unterstützt wird das Interesse von dem Ziel der Bundesregierung, den Anteil der hoch effizienten Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung von derzeit rund 16 Prozent auf 25 Prozent bis 2020 zu steigern. Dazu wird der Aufbau der BHKW über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst.
(04/2012)