„MarktChecker“: Energielabel auf dem Prüfstand
Über 80 Prozent der deutschen Verbraucher kennen das Energielabel, das über den Energieverbrauch von Geräten Auskunft gibt, und berücksichtigen es bei ihren Kaufentscheidungen. Doch die Kennzeichnung von Geräten ist mangelhaft, wie eine Stichprobe des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ergeben hat. Das neue Projekt „MarktChecker“ will das ändern.
Obwohl die Europäische Union ihren Mitgliedern bereits Vorgaben für eine verbesserte Energieeffizienz (Ökodesign-Richtlinie) und verbindliche Kennzeichnungspflichten auferlegt hat, werden diese häufig umgangen. Das Problem: Die Angaben liegen allein in der Eigenverantwortung der Hersteller und können nicht intensiv genug kontrolliert werden.
Im „MarktChecker“-Projekt prüfen BUND und vzbv deshalb zunächst die Ware von Einzel- und Onlinehändlern auf die korrekte Kennzeichnung des Energieverbrauchs sowie auf einige Ökodesign-Kriterien. Im nächsten Schritt werden ausgewählte Produkte im Labor getestet.
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Sieben Prozent aller Energielabel fehlerhaft
In der Vergangenheit wurden immer wieder Verbrauchswerte gefälscht oder Energielabel gar nicht erst an den Produkten angebracht. vzbv und BUND prüften im Dezember 2013 und Januar 2014 stichprobenartig 22 Händler und nahmen unter anderem die Kennzeichnung von 1158 Fernsehgeräten unter die Lupe. Elf Prozent der Geräte waren nicht und sieben Prozent fehlerhaft gelabelt. Somit gab es bei rund jedem sechsten Fernseher Mängel bei der Energiekennzeichnung.
Durch fehlende oder falsche Kennzeichnungen von Elektrogeräten sowie den Verkauf verbotener ineffizienter Produkte würde europaweit ein zusätzlicher Energieverbrauch in Höhe von 100 Terawattstunden pro Jahr verursacht. Dies entspricht rund 75 Prozent des Haushaltsenergiebedarfs Deutschlands im Jahr 2011.
„MarktChecker“ ist die deutsche Kampagne des EU-Projekts „MarketWatch“ und wird hierzulande durch den vzbv und BUND getragen. Insgesamt haben sich 16 zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa im „MarketWatch“-Projekt zusammengeschlossen.
(02/2014)