Wie viel Energie verbraucht eigentlich... das Internet?



85 Prozent der Deutschen haben Zugang zum Internet. Sie nutzen es zum Einkaufen, für das Geschäft, zur Unterhaltung oder zur Kommunikation. Kein anderes Medium macht den Austausch von Informationen so einfach wie das Internet. Mit dem Smartphone oder Computer sucht man Informationen nicht mehr in Lexikon sondern auf Wikipedia und ersetzt die Tageszeitung mit Google News. Möglich macht das nur eine riesige Industrie aus Internetseitenbetreibern, die einen enormen Energieverbrauch hat. Was die Frage in den Raum wirft, was das Internet eigentlich an Energie verbraucht?

Laut der New York Times ist der Energieverbrauch einer Suchanfrage bei Google so hoch wie der einer Energiesparlampe in einer Stunde. Eine Handlung die trivial erscheinen mag, hat einen so enormen Energieverbrauch? Woran mag das liegen? Der Grund liegt bei den Rechenzentren, die Internetkonzerne wie Google, Facebook und Amazon betreiben. Das Rechenzentrum ist quasi das Gehirn eines Unternehmens. Hier findet die zentrale Datenverarbeitung statt. Daten werden gespeichert und analysiert, Aufträge bearbeitet und verwaltet und ermöglichen so, dass wir in weniger als 1 Sekunde mehr als eine Million Suchergebnisse erhalten.

Rechenzentren sind Schuld am Energieverbrauch des Internets

Das ganze Internet funktioniert nur mit leistungsstarken Rechnern, die einen enormen Energieverbrauch haben. So verbrauchen die Rechenzentren, um das Internet am Leben zu erhalten, weltweit 1,5 bis Zwei Prozent des weltweit erzeugten Stroms. Das Rechenzentrum der SAP zum Beispiel benötigt, um den Energieverbrauch von zwei Tagen zu stillen, umgerechnet 100.000 Liter Diesel, der 13 Dieselmotoren mit 29 Megawatt Leistung antreibt. Zum Vergleich, 29 Megawatt liefert ein Windpark mit 12 Windanlagen, der für 20.000 Haushalte ausreicht. Für die Zukunft wird prognostiziert, dass sich der Energieverbrauch des Internets pro Jahr um 12 Prozent steigern wird.

Energiewende im Internet auf gutem Weg

Im Zuge dessen versuchen die Internetkonzerne ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Zum Beispiel entfällt nur die Hälfte des Energieverbrauchs auf den Betrieb der Rechner. Die andere Hälfte wird für die Kühlung der Rechenzentren verbraucht. Deswegen ist es für die Internetriesen immer öfter die Regel die eigenen Rechenzentren in der Nähe des nördlichen Polkreises zu bauen. So können Rechenzentren in Alaska und Kanada einen Großteil ihres Energieverbrauchs für die Kühlung einsparen.

Auch versucht man die Quellen, aus denen Strom bezogen wird, zu ändern. Vor einigen Jahren bestand der Energieverbrauch von Amazon, Apple und Microsoft zu einem Drittel aus Atomstrom und zur Hälfte aus Kohlestrom. Bei Apple hat sich mittlerweile eine komplette Trendwende gezeigt, so dass die Energie bereits zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bezogen wird. Aber auch Firmen wie Facebook und Google haben es sich zum Ziel gemacht, den Energieverbrauch ihrer Rechenzentren zu 100 Prozent mit Ökostrom zu betreiben. Google versucht auch mit innovativen Ideen zu punkten und plant Rechenzentren auf dem Meer. Das Wasser soll die Systeme Kühlen und die Wellenbewegungen den Energieverbrauch stillen.

 Dennoch wäre das Internet ein Land, so hätte es den weltweit sechstgrößten Energieverbrauch. Das Internet ist der geheime Klima Killer und der Energieverbrauch wird von Jahr zu Jahr steigen. Würde man den IT-Standard der Industrieländer auf den ganzen Globus ausdehnen, wären 40 Prozent der gesamten Stroms notwendig, um das Internet zu betreiben. Dazu kommt das neben den Rechenzentren des Internets auch der Energieverbrauch durch die unzähligen Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer dazukommt. So sind laut der Internationalen Energieagentur (IEA) mittlerweile 14 Milliarden Geräte mit dem Internet verbundenen. Auch wenn wir das Privileg haben permanent mit jedem Gerät jederzeit mit der ganzen Welt verbunden zu sein, muss es noch keine Pflicht sein.

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