Jeder Dritte plant Versorgerwechsel
Die Bereitschaft der Deutschen für einen Versorgerwechsel ist gestiegen. 71 Prozent können sich grundsätzlich einen Versorgerwechsel vorstellen. Im Vorjahr waren es 64 Prozent. Auffallend ist, dass 30 Prozent aller Stromkunden in Deutschland derzeit konkret einen Versorgerwechsel planen. Zum gleichen Zeitpunkt 2015 waren es lediglich 24 Prozent. Das hat jetzt eine Umfrage der Unternehmensberatung Ramboll Putz & Partner unter 1.000 Verbrauchern ergeben.
Die bevölkerungsrepräsentative Studie von Ramboll Putz & Partner, die bereits zum sechsten Mal in Folge zu Jahresbeginn durchgeführt wurde, bestätigt die wachsende Bereitschaft von Stromkunden zu einem Versorgerwechsel. Hintergrund ist die mangelnde Zufriedenheit der Kunden mit ihrem aktuellen Stromanbieter. Lediglich 46 Prozent, also weniger als die Hälfte der Befragten, sind aktuell mit ihrem Lieferanten zufrieden (2014: 71 Prozent, 2015: 78 Prozent).
Vertrauenswürdigkeit ausschlaggebend für Versorgerwechsel
Vor einem Versorgerwechsel wollen sich drei Viertel aller Kunden im Internet informieren. Knapp 36 Prozent legen beim Versorgerwechsel Wert auf Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis, 21 Prozent auf Medienberichte. Besonders wichtig ist den Deutschen bei der Auswahl ihres Versorgers der Strompreis. Das gaben 83 Prozent der Befragten an (Vorjahr: 88 Prozent). 23 Prozent nennen als Grund für einen möglichen Versorgerwechsel den Wunsch nach besserem Service durch den neuen Stromlieferanten. Die Angst vor unseriösen Anbietern hat im vergangenen Jahr abgenommen. Während 2015 noch 58 Prozent der Befragten dies als einen der wichtigsten Hinderungsgründe für einen Versorgerwechsel nannten, sind es 2016 lediglich 36 Prozent. Gesunken ist auch der Wunsch nach Ökostrom. Aktuell nennen ihn nur 23 Prozent der Deutschen als möglichen Grund für einen Versorgerwechsel. 2014 hatten diesen Grund 44 Prozent der Befragten angegeben, im Vorjahr 40 Prozent. Der "gute Ruf" und die "Vertrauenswürdigkeit" des Stromanbieters sind mit je 53 Prozent wichtiger - allerdings deutlich geringer als in den Vorjahren.
Intelligente Zähler Grund für Versorgerwechsel
Der geplante Einbau von intelligenten Stromzählern trifft bei den Deutschen weiterhin auf sehr geteilte Meinung. 55 Prozent befürworten eine solche Installation, "aber nur, wenn die Stromkonzerne die Kosten tragen", 37 Prozent stimmen zu, fordern aber, dass der Datenschutz gewährleistet sein muss, sieben Prozent lehnen diese Stromzähler ab, fast 18 Prozent kennen sie nicht. 44 Prozent würden einen Versorgerwechsel in Betracht ziehen, wenn sie einen intelligenten Stromzähler angeboten bekommen, "weil ich erwarte, dadurch Stromkosten zu senken", knapp 28 Prozent "weil ich dadurch Transparenz über meinen Stromverbrauch bekomme". 14 Prozent der Deutschen lehnen den Einbau intelligenter Stromzähler grundsätzlich ab (2014: 13 Prozent, 2015: 7 Prozent).
Die Ergebnisse der diesjährigen Studie von Ramboll Putz & Partner zeigen, dass Deutschlands Stromkunden gut informiert sind. Die Transparenz des Marktes führt dazu, dass selbst kleinere Veränderungen auf der Angebotsseite registriert werden und es bei Unzufriedenheit zu einem Versorgerwechsel kommt. 30 Prozent der Stromkunden planen in 2016 konkret einen Versorgerwechsel. Für die Versorger werden in Zukunft die Kundennähe und maßgeschneiderte Dienstleistungen noch wichtiger.