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Betrug an der Haustür – so erkennen Sie unseriöse Stromvertreter


Immer wieder Ärger mit Stromvertretern an der Haustür, die die immer gleichen Betrugsmaschen abziehen. Stromtipp erklärt, wie sie funktionieren und welche Organisationen dahinter stecken.
 
Als es bei Erika M. klingelt und sie die Tür öffnet, steht ein Mann mittleren Alters vor ihr und gibt sich als Mitarbeiter der örtlichen Stadtwerke aus. Er verspricht hohe Ersparnisse beim Stromtarifwechsel, so dass Frau M. ihn in die Wohnung lässt. Im Laufe des Gespräches erläutert der „Herr von den Stadtwerken“, dass eben diese Stadtwerke nun mit einem Partnerunternehmen kooperieren und er daher ein günstiges Wechselangebot machen könne. Erika M. erscheint das Ganze seriös, woraufhin sie einen Stromliefervertrag unterzeichnet.
 
Einige Tage später erhält sie das Begrüßungsschreiben des neuen Anbieters. In der Zwischenzeit misstrauisch geworden, hat Frau M. in Erfahrung gebracht, dass das „Partnerunternehmen“ überhaupt keine Kooperation mit den Stadtwerken unterhält. Verärgert nutzt Frau M. ihr Widerrufsrecht und lässt den Vertrag stornieren.
Derartige Geschichten passieren tausendfach und enden nicht immer so glimpflich wie bei Frau M.. Oftmals sitzen Kunden dann in überteuerten Verträgen mit langen Laufzeiten fest.
 
Dass sich Stromvertreter als Vertreter des örtlichen Grundversorgers ausgeben ist die am häufigsten angewandte Betrugsmasche. Da die örtlichen Grundversorger nur in seltenen Fällen eigene Vertriebsmitarbeiter zu Kunden schicken, können Sie in derartigen Fällen zu 99,9% eine Betrugsabsicht unterstellen. Versichern Sie sich daher, dass der örtliche Anbieter den Vertreter auch kennt.
 
Auch dass sich Betrüger als Vertreter des derzeitigen Stromanbieters ausgeben, wenn es nicht der örtliche Grundversorger ist, kommt häufig vor. In der Regel wird den Kunden von Anbieter X erklärt, dass eben dieser Anbieter X sein Geschäft oder zumindest die Belieferung einstellt und auf Anbieter Y übertragen werde. Einen neuen Vertrag mit Anbieter Y hat der Vertreter dann dabei.
 
Andere unseriöse Stromvertreter behaupten, dass der derzeitige Anbieter Preiserhöhungen angekündigt hat und „man“ schnellstens wechseln sollte. Dies mag stimmen, jedoch sollten Sie davon Kenntnis haben, da alle Stromanbieter verpflichtet sind, ihren Kunden Preiserhöhungen schriftlich mitzuteilen.
 
Sollten Sie einmal einen Stromliefervertrag unterzeichnet haben, und dies dann bereuen, so haben Sie immer ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Sollten Sie Opfer eines Betruges geworden sein, steht Ihnen immer die Strafanzeige und das außerordentliches Kündigungsrecht zur Verfügung.

 

Wer steckt hinter unseriösen Stromvertretern?

In nur wenigen Fällen sind unseriöse Vertreter direkt bei Stromversorgungsunternehmen angestellt. In der Regel arbeiten die Stromvertreter für Subunternehmen, also Vertriebspartner der Stromversorger. In vielen Fällen sind Vertreter sog. Energiedistributoren untergeordnet. Diese Distributoren vermitteln zumeist für eine Vielzahl von Stromanbietern mithilfe von freien Untervertriebspartner.
Das Problem: in vielen Fällen weiß weder der beauftragende Stromanbieter noch der Distributor wer letztlich der Stromvertreter ist. Organisationen, die mit tausenden von Untervertriebspartnern und Unter-Untervertriebspartnern arbeiten, kennen diese nicht und eine kontrollierte Steuerung der Stromvertreter ist quasi unmöglich. Zwar geben Energieversorger wie auch die Distributoren Verhaltensregeln vor, überprüfen jedoch deren Einhaltung in der Regel nicht. So können unseriöse Vertreter ihr betrügerisches Vorgehen unkontrolliert fortsetzen.
 

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