Warum steigt der Gaspreis automatisch?

Es sieht aus wie eine unerlaubte Absprache: Kaum haben wir die höheren Benzinpreise verdaut, flattert eine Preiserhöhung für die Gasheizung auf den Tisch. Tatsächlich sind die Preise langfristig aneinander gekoppelt. Doch das kann für den Verbraucher nach Meinung der meisten Experten sogar gut sein.
 
Um das zu verstehen, ist ein Sprung in die jüngere Vergangenheit notwendig. In den 60er Jahren hatte nur Öl einen hohen Stellenwert als Energieträger. Erdgas, welches häufig bei der Ölförderung anfiel, interessierte niemanden – es wurde einfach abgefackelt. Um neben dem Öl für die Förderländer eine zweite Energiequelle zu nutzen, waren riesige Investitionen in Kraftwerke, Pipelines und mehr notwendig. Auch die Verbraucher wollten natürlich Preis- und Liefer-Sicherheit: Wer in eine Gasheizung für sein Haus investiert, möchte diese jahrelang nutzen. Mittlerweile werden 22% des deutschen Energiebedarfs mit Gas gedeckt.
 
Gas-Lieferanten und -Abnehmer trafen deshalb die Abmachung, den Preis des neuen Energieträgers an den des Erdöls zu koppeln, so dass für beide Seiten Planungssicherheit bestand. Der Gaspreis wird daher dem des Erdöls mit etwa einem halben Jahr Verspätung angeglichen.
 
Ist die Entkoppelung der Preise die Lösung, um Kosten zu sparen? Vor allem deshalb, weil die beiden Energieträger nicht gleich stark nachgefragt werden? Das funktioniert leider nur in der Theorie. Deutschland selbst besitzt zwar Gasvorräte, muss aber 80% seines Verbrauches importieren. Gas ist anders als Strom oder Öl nicht leicht zu transportieren. Es muss aufwendig und damit teuer über Pipelines herangeschafft werden.
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