Biogas - was ist das eigentlich?
Biogas entsteht als Klärgas oder Faulgas durch den Abbau organischer Substanzen in Abwesenheit von Sauerstoff. Es kann aus nahezu allen organischen Abfällen (u.a. menschliche und tierische Exkremente, tierische und pflanzliche Reststoffe) hergestellt werden. Zu 50 bis 70 Prozent besteht es aus Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas. Der durchschnittliche Heizwert von Biogas beträgt 25 MJpro Kubikmeter - das ist mehr als ein Kilo Braunkohlebriketts bringt.
Methan entsteht bei allen biologischen Abbauprozessen und trägt als Emission aus Müllhalden, Rinderherden oder Reisfeldern auch zum Treibhauseffekt bei. Es ist also auch aus Klimaschutzgründen sinnvoll, sich Auffang- und Nutzungsmöglichkeiten für Biogas zu überlegen. Würde man aus den organischen Abfällen der BRD flächendeckend Biogas gewinnen, ließen sich so - zumindest theoretisch - 650 Mio. Kubikmeter Biogas im Jahr erzeugen.
Aufgrund seines relativ hohen Heizwertes kann es zur Wärme- und Krafterzeugung genutzt werden. Der Fachverband Biogas e.V. schätzt, bis 2020 mindestens könnte Biogas 10 Milliarden Kubikmeter Erdgas oder die Hälfte der Gasimporte aus Russland ersetzen. Das sei das Ergebnis einer Studie, welche die Gaswirtschaft kürzlich veröffentlicht hat. Sie geht allerdings auch davon aus, dass auf 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Energiepflanzen für Biogas angebaut werden.
Biogas ist recht neu auf dem Markt. Der Grund dafür ist nicht mangelndes Interesse der Kunden, sondern technische Probleme. Es ist nicht so einfach, verschiedene Gassorten zu mischen und vor allem in einem Leitungsnetz zu transportieren. Hierzu muss es aufbereitet werden, was erst seit 2007 möglich ist.
Die Aufbereitung von Biogas geschieht in speziell dafür ausgerichteten Anlagen. Dabei vergärt das Grundmaterial, es entsteht Methan. Dieses wird anschließend konzentriert und weiter aufbereitet, so dass es die gleichen Eigenschaften wie normales Erdgas hat.