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Dabei hoffen die Politiker, dass die starken Investitionen in LNG auch in Deutschland Arbeitsplätze schaffen werden. Bislang gibt es lediglich ein LNG-Terminal in Rotterdam, nicht jedoch in Deutschland. Letztens gab E.ON bekannt, dass die Firma ihre Beteiligung in Holland stärken wird, in Wilhelmshaven jedoch zurückstellen. Mit den LNG-Lieferungen ab 2014 sieht das womöglich wieder anders aus.
Die Investitionen in LNG bedeuten nicht eine Abkehr von der Pipeline-Lösung. Nach wie vor plant die EU ihre Pipeline "Nabucco" bis in die Türkei, um aus Gas aus Abchasien, dem Irak und eventuell aus dem Iran heranzukommen. Und erst kürzlich besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ostsee-Anrainerländer, um sie dazu zu bewegen, ihren Widerstand gegen die neue Ostseepipeline aufzugeben. Diese "Nord-Stream"-Pipeline, für die sich auch Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder einsetzt, soll ohne den Transit durch andere Länder Deutschland direkt an Gaslieferungen aus Russland anbinden.
Dass der kurzfristige Schwenk hin zum teureren LNG auch geopolitische Gründe hat, beweist eine parallel geführte Diuskussion. Hierbei geht es um den Aufbau einer strategischen Erdgasreserve analog zum Erdöl. Deutschland besitzt unterirdische Ölspeicher, die nach der ersten Ölkrise in den 70er-Jahren angelegt wurden, um nicht erpressbar zu sein. Diese Reserven reichen bis zu 90 Tage.
Minister Glos denkt jetzt laut über eine ähnliche Lösung für Erdgas nach. Zwar besitzt Deutschland schon jetzt in 46 Speichern die größten Gasreserven der EU, aber nicht aus politischen Gründen. Vielmehr gehören diese Speicher den großen Importeuren. Ist Gas im Sommer billiger, werden sie gefüllt, und im Winter, während der Heizperiode, an Verbraucher geliefert - so lässt sich gutes Geld verdienen. Währen diese Speicher plötzlich politischen Erwägungen unterworfen, fielen diese Profite weg.