Interview: „Nur 12 Prozent der Heizungen sind auf dem Stand der Technik“

Deutschlands Heizungen sind nach Angaben der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft reihenweise veraltet. Bei 88% aller Anlagen sei die Energieeffizienz nicht mehr ausreichend. Was man tun kann und sollte, fragte Gastipp.de Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der VdZ.

Gastipp.de: Herr Eisenbeis, gemeinsam mit der Verbraucherzentrale haben Sie eine Abwrackprämie für alte Heizungsanlagen gefordert.  Steht es wirklich so schlecht um Deutschlands Heizungen? Immerhin werden sie jährlich von den Schornsteinfegern kontrolliert.

Eisenbeis: Ja, 88% aller Heizungen in Deutschland sind in Sachen Energieeffizienz nicht auf dem Stand der Technik. Tatsächlich hören unsere Verbandsmitglieder oft dieses Argument, dass der Schornsteinfeger schließlich vor Ort sein ok gegeben hätte. Das aber ist nur die Hälfte der Wahrheit: Der Schornsteinfeger misst nur den Abgaswert der Heizung, mit Energieeffizienz hat das nichts zu tun.

Gastipp.de: Ist denn die Energieeffizienz tatsächlich so schlecht? Es hat doch in den vergangenen Jahren keinen so großen Schub bei der Technik gegeben.

Eisenbeis: Doch, den hat es gegeben. Bei den rund 650.000 Anlagen, die unsere Betriebe im Jahr 2008 neu installiert haben, erreichten wir einen neuen Rekordwert: 45% aller Heizungen nutzen erneuerbare Energien zumindest mit. Moderne Brennwertkessel lohnen sich nicht erst bei steigenden Energiekosten.

Gastipp.de: Stichwort Kosten: Womit muss ich rechnen, wann lohnt sich die Investition?

Eisenbeis: Eine durchschnittliche Heizungsanlage kostet mit Investitionen in die Peripherie rund 10.000 Euro. Das ist viel Geld. Aber bei einem Sparpotential von bis zu 40% sind die Investitionen in sieben bis zehn Jahren wieder drin. Und bei steigenden Energiepreisen, wovon man ausgehen kann, geht es noch schneller.

Gastipp.de: Ist die von Ihnen geforderte Verschrottungsprämie notwendig? Bislang sieht es dafür doch eher schlecht aus.

Eisenbeis: Es gibt zwar viele Förderprogramme, aber die sind oft sehr kompliziert. Eine solche Prämie von vielleicht 1.000 Euro hätte schon sehr kurzfristig Signalcharakter. Eine Staatsförderung ist ungeheuer attraktiv. Wir haben das 1990 gemerkt, als man neue Heizungsanlagen von der Steuer absetzen konnte. Das war ein Boom-Jahr. Solche langfristigen Angebote entlasten nicht nur die Verbraucher, sondern beleben auch die Konjunktur.

Gastipp.de: Wer interessiert sich denn für die modernen Heizungen, gibt es da Unterschiede?

Eisenbeis: Vor allem die unter 50jährigen sind sehr an Erneuerbaren Energien interessiert. Seit etwa drei bis vier Jahren erleben wir, dass die Kunden an diese Technik  eine sehr hohe Erwartung haben. Diesen Kunden ist klar, dass sie sich durchsetzen werden.

Gastipp.de: Ganz konkret: Wie kann ich herausfinden, ob meine Heizung noch dem Stand der Technik entspricht?

Eisenbeis: Lassen Sie vom geschulten Fachhandwerker einen Heizungs-Check machen. Was da passiert, dauert etwa eine Stunde und ist in einer DIN geregelt. Die Überprüfung nach Problemzonen geht vom Heizkessel bis zum Heizkörper, danach wissen Sie genau, wie es um Ihre Anlage bestellt ist. Diesen Check können viele Heizungsbauer durchführen.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter